17.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Melanie Sandigs zehnter S-Sieg

Goldenes Reitabzeichen - RV Herzog Wittekind Oberbauerschaft »superstolz«

Von Wolfgang Sprentzel
Hüllhorst-Oberbauerschaft (WB). Püppi hat Pause. Die achtjährige Stute »Rafalca« ist ab sofort vom »Turnierdienst« suspendiert. »Wir haben es Püppi versprochen. Wenn der zehnte S-Sieg erreicht ist, muss sie in diesem Jahr nicht mehr auf Turniere. Jetzt geht's, wenn das Wetter es zulässt, zur Erholung ins Gelände.«

Melanie Sandig, die erfolgreiche Dressur-Amazone vom RV Herzog Wittekind Oberbauerschaft, hat ihren diesjährigen Traum verwirklicht, hat ihre zehnte Dressurprüfung der Klasse S gewonnen und damit die Bedingungen für das Goldene Reitabzeichen erfüllt. Und Stute Rafalca darf jetzt, wie vereinbart, in die Winter-Turnier-Pause gehen.
Was letztlich nicht heißt, dass nicht weiter gearbeitet wird. Schließlich will Melanie Sandig mit ihrer Stute noch weiterkommen: »Fürs nächste Jahr wollen wir im Grand Prix angreifen. Da heißt es, in der nächsten Zeit neue Lektionen zu üben. Pi und Pa stehen auf dem Stundenplan.« Pi und Pa - das heißt Piaffen und Passagen. Natürlich für das Paar nichts absolut Neues. Angetestet haben es beide schon mehrfach. Nur eben noch nicht intensiv. »Rafalca«, die »Argentinus-Rubinstein-Stute« hat's jedenfalls drauf.
Davon ist auch der Stall Wittig in Rahden-Wehe überzeugt. Dort hatte ja, wie bereits berichtet, Melanie Sandig in den vergangenen zwei Jahren sich das Rüstzeug für ihre tolle Erfolgsserie in diesem Jahr - innerhalb von nur vier Monaten neun Siege in Dressurprüfungen der Klasse S - geholt.
Was Ausbilderin Brigitte Wittig nicht weiter verwundert: »Für mich ist das keine Überraschung. Ich habe von Anfang an gesagt: wenn die Beiden sich zusammenraufen, dann wird da was draus. Die werden immer ganz vorn zu finden sein.«
Den Schlüssel zum Erfolg des Duos Melanie Sandig/Rafalca sieht die erfolgreiche Dressurreiterin in der Tatsache: »Melanie ist eine sehr zuverlässige, willige Schülerin, die im Viereck das umsetzt, was man ihr beibringt. Und auch die Stute ist ein ausgezeichnetes Pferd, das Perspektiven für noch mehr hat.«
Wie gut die Beiden sind, durfte Brigitte Wittig ja schon selbst einmal am eigenen Leib erfahren. Beim Turnier des RV Exter war's. Da standen sich Sandig und Wittig im direkten Duell in einer S-Prüfung gegenüber. Da verwies die Schülerin die Lehrerin auf Platz zwei. Was Brigitte Wittig freilich überhaupt nicht anficht: »Ich finde so etwas nur gut.« Ach ja: S-Sieg Nummer zehn gelang Melanie Sandig am vergangenen Wochenende beim Turnier in Mastholte. Da gewann sie mit Rafalca mit großem Vorsprung (23 Punkte) vor der Vorjahressiegerin Petra Stroetmann vom RV Wolbeck und dem Westfälischen Meister Oliver Oelrich vom RV Greven. 841 Punkte (das sind 70,08 Prozent) gaben ihr die drei Wertungsrichter Lieselotte Ebrecht, Heinz Böttner und Michael Settertobulte.
Und jetzt wartet Melanie Sandig eigentlich nur noch darauf, dass ihr das Goldene Reitabzeichen in würdigem Rahmen verliehen wird. Einen passenden Rahmen haben sich da die Wittigs schon ausgedacht, wollen ihn jetzt nur noch mit der FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) absprechen. So schwebt den Wittigs vor, schon am Samstag, 26. November, bei der Körung in Oldenburg, diese Auszeichnung vornehmen zu lassen. Schließlich soll dabei ja auch der Hengst Argentinus zum Hengst des Jahres ausgezeichnet werden; und Rafalca ist - und da schließt sich der Kreis - eben eine Argentinus-Stute.
Den Termin ins Auge gefasst hat man auch schon beim RV Herzog Wittekind Oberbauerschaft. Zwar wurde der 1. Vorsitzende Andreas Eickmeier erst durch die LÜBBECKER KREISZEITUNG über den Erfolg Melanie Sandigs in Kenntnis gesetzt, doch Eickmeier »Ich bin natürlich megabegeistert und superstolz« stellt spontan fest: »Wenn das klappt, müssen wir natürlich dabei sein.« Wobei selbstverständlich auch er der Ansicht ist, dass die »einmalige Geschichte, die für unsere Mädchen ein unglaublicher Anspron sein wird. Melanie wird ja regelrecht gottähnlich angebetet. Dieser Erfolg bringt unseren Verein weiter nach vorn.« im Verein entsprechend gewürdigt werden muss. Die Anregung »Weihnachtsreiten im Dezember« werde er möglichst schnell mit seinen weiteren Vorstandsmitgliedern durchsprechen. Besprochen werden muss demnächst auch der mit Melanie Sandig geplante Lehrgang für den Wittekind-Nachwuchs. Eickmeier: »Da weiß ich jetzt schon, was passiert. Wenn der Termin steht, der Aushang dazu am schwarzen Brett hängt, dann ist der Lehrgang auch schon belegt.«

Artikel vom 17.11.2005