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Widukind-Museum braucht
finanziellen Nachschlag

Die Renovierung des Widukind-Museums wird teurer. Das 300 Jahre alte Gebäude wird nach der Sanierung und Neukonzipierung im September 2006 eröffnet.

Uralte Bausubstanz ließ die Kosten explodieren

Von Volker Zeiger (Text und Foto)
Kreis Herford (VZ). Der Umbau des Widukind-Museums wird um 55 000 Euro teurer. Die ursprünglich vorgesehene 1,14 Millionen Euro teure Investition hatte bereits im Sommer dieses Jahres einen Nachschlag von 270 000 Euro verursacht.

»Insgesamt haben wir 30 Prozent der ursprünglichen Kalkulation als Mehrkosten, eine peinliche Geschichte ist das«, kommentierte Berthold Dessin.
Der Liberale aus Enger hatte sich zusammen mit den übrigen Mitgliedern des Hauptausschusses jetzt die Museumsbaustelle angesehen. Ingenieure und Architekten verdeutlichten den Kommunalpolitikern, warum es zu den neuerlichen Mehrausgaben kam. Fundamente des vorhandenen und 300 Jahre alten Gebäudes mussten unterfangen werden, damit der Altbau nicht umkippte. Zehn Meter tiefe Betonpfähle mussten in die Erde gebohrt werden, um »auf schwierigem Grund« den Bau des neuen Treppenhauses vorbereiten zu können. Zusätzlich, so listete die Stadtverwaltung auf, mussten Sicherungsmaßnahmen zur »Festigung des gesamtes Fachwerkgefüges durch den Einbau von aussteifenden Holzverbänden« erfolgen und alte und nicht mehr tragfähige Holzbalkendecken ausgetauscht werden.
Der Statiker Karl-Heinz Dammeyer stellte dem Ausschuss anschaulich dar, was passiert wäre, wenn baulich nicht eingegriffen worden wäre: »Das Haus fing an zu wackeln, es drohte umzufallen, Standsicherheit war unbedingt notwendig.« Architekt Weichynik wies darauf hin: »Wir müssen immer zeitnah reagieren. Wir wollten den Stand erreichen, der als statisch gesicherte Rohbauversion geeignet ist«.
Die von den Neuerungen im Laufe der vergangenen Monate aufgescheuchte Verwaltung nahm den Rotstift und strich unterdessen an anderen Stellen: bei den Fliesen und beim Bodenbelag zum Beispiel. Das brachte unterm Strich wenigstens 21 000 Euro, was Hans-Ulrich Tuxhorn, SPD, immerhin zwar zu einem lobenden Wort an die Adresse der Stadtverwaltung veranlasste. »Es fällt uns aber schwer, dass man nachlegen muss«, kritisierte er dennoch. Die CDU erinnerte an einen Nachfinanzierungsantrag beim Regierungspräsidenten. Er sei gestellt, sagte Fachbereichsleiterin Kerstin Ebert. Die entstandenen Mehrkosten müssten anerkannt werden. Ein Bescheid sei jedoch noch nicht ergangen. Regine Schlüter-Ruff, Grüne, akzeptierte ebenso wie die übrigen Fraktionen die Verteuerung, verlangte aber ein »Controlling«, um weitere Ausgabensteigerungen zu vermeiden. Der Hauptausschuss nahm indessen die notwendige Nachfinanzierung von rund 55 000 Euro einstimmig zur Kenntnis.

Artikel vom 17.11.2005