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Freunde -Êlernt Sprachen
Die neue Form des Unterrichts: »New Amici« -ÊKenntnisse ganz nebenbei
New Amici? Da stimmt doch etwas nicht. Da werden doch zwei Sprachen gemixt. Richtig. Doch der Name ist Programm. Hauptsache, der Dialog kommt in Gang. Aus Fehlern lernt man.
Die Lernfortschritte lassen sich bei »New Amici« an der Höhe der Kartenstapel ablesen. Wer von den bis zu vier Mitspielern eine Aufgabe richtig löst, erhält die Karte zur Belohnung. Wer sowohl in der Heimat- als auch in der Reiserunde jeweils sieben Karten gesammelt hat, hat sich zumindest für das Finale qualifiziert. Dort werden die Sprachkarten dann noch einmal abgefragt. So bleibt das Gelernte im Gedächtnis.
Spielen - to play. Ich spielte mit ihnen - I played with them. Willst du mit mir spielen? Do you want to play with me?
Die Aufgaben, die sich den neuen Freunden (new Amici) stellen, sind für den, der schon etwas Erfahrung in der fremden Sprache gesammelt hat, nicht allzu schwer. Das erwähnte Beispiel mit Konjugationsübungen für »to play« gehört bereits zur schwierigsten Kategorie der »Experten«. Für Anfänger und Fortgeschrittene sieht der Spielplan eigene Bahnen mit leichteren Fragen vor. So können übrigens auch Kinder mit ihren Eltern und Anfänger-Schüler mit Älteren oder Lehrern zusammen spielen, indem jeder seine eigene Bahn zieht.
Jedes Spiel beginnt mit einer Heimatrunde, in der die Vokabeln und Übungen, vom Mitspieler in der fremden Sprache vorgelesen, anschließend ins Deutsche zu übersetzen sind. Hat man sieben Karten beisammen, startet die Reiserunde. Nun werden die Aufgaben in Deutsch vorgestellt und müssen in die Fremdsprache übertragen werden.
Bis zu diesem Punkt ist »New Amici« nur eine andere Form des Lernens. Ein bisschen Spannung bringen die »Joker«- und »Raben«-Felder. Hier können sich die Spieler an Sprachkarten anderer Ebenen versuchen. Bei richtiger Lösung zählen diese Karten zwei- oder gar dreifach. Quizfelder gibt es ebenfalls. Sie sorgen dafür, dass vor allem die geographischen Kenntnisse über die Länder, in denen die andere Sprache gesprochen wird, verbessert werden.
Schauspielerisches Talent wird bei den Rollenspiel-Karten belohnt. Da wird der Mitspieler zum Kollegen, dem man von einer Afrika-Safari berichtet. Oder zur Schwiegermutter, der man sich vorstellt. Oder zum Wächter einer Disco, in die man sich, obwohl noch zu jung, hineinschmuggeln möchte. Die Mitspieler entscheiden, ob der Auftritt gelungen ist und die Karte gegeben wird.
»New Amici« nimmt in trefflicher Weise die Angst vor der anderen Sprache. Fehler werden ja nicht benotet, nur Leistungen belohnt. Über die richtige Aussprache informiert die Lautschrift. Die Spieler haben Spaß - und ganz nebenbei vertiefen sie ihre Sprachkenntnisse.
Ob in den Spielpausen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 oder bei anderen Gelegenheiten: »New Amici« kann man auch mit anderen Muttersprachlern gemeinsam spielen. So übt der Brite beispielsweise die deutsche und der Deutsche die englische Sprache. Dann werden tatsächlich aus Spielern Freunde oder Friends oder Amigos oder Amici. Genau so hat es sich übrigens der Erfinder, der norwegische Gitarrist Lakki Patey, vorgestellt. »So sehe ich es am liebsten, wenn Angehörige unterschiedlicher Nationen zusammen spielen und so jeder vom Anderen lernt«, sagte er am Rande der »Spiel 2005« in Essen dem WESTFALEN-BLATT.
Inzwischen gibt es in einigen deutschen Städten wie Köln, Düsseldorf, Hamburg, Berlin und Lennestadt Cafés, in denen nach norwegischem Vorbild »New Amici«-Spielrunden organisiert werden. Weitere Standorte sind geplant.
Das Spiel »New Amici« gibt es außer Deutsch-Englisch inzwischen auch mit Französisch, Spanisch, Italienisch und Norwegisch. Der Preis liegt bei 39 Euro. Bernhard
Hertlein

Artikel vom 03.12.2005