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Bunte Bilder auf alten Pfannen

Schweicheln zeigt Phantasie bei Finanzierung von Investitionen

Hiddenhausen (gb). Sonnenblumen, Weihnachtsmann, Strand und Meer - diese Motive und noch viele andere werden derzeit auf alten Dachpfannen der Versöhnungskirche Schweicheln »verewigt«.

Gestern rückten Brigitte Lille, Wolfgang Wollbrink, Heinz Gallina, Pastor Manfred Walter, Otto Zellmer und Gerhard Huss den alten Schätzchen erneut zu Leibe. Nachdem sie schon vor geraumer Zeit gründlich gereinigt worden waren, erhielten sie mit Wandfarbe einen frischen Anstrich.
Für den haftenden Untergrund sorgt Kleister. Dann kommt der künstlerische Teil: Eine bedruckte Serviette wird sorgfältig in der Pfannenmulde auf den Kleister gedrückt. Eine zweite Kleisterschicht sorgt für den nötigen Halt. Dann muss die Pfanne zwei Tage trocknen. Anschließend wird sie mit einem wetterfesten Lack bestrichen.
Eine gute halbe Stunde sind für die verschiedenen Arbeitsgänge nötig, schätzt Heinz Gallina. In einer ersten Serie haben die Gemeindeglieder 25 Pfannen verziert, in einer zweiten Serie sollen es 40 sein. Für jede schmucke Pfanne soll der Käufer zehn Euro entrichten. Der Erlös geht in die Deckung der Sanierungsausgaben für die Kirche. Rund 60 000 Euro musste die Gemeinde verausgaben; bisher hat sie 7 000 Euro an Einnahmen aus der Aktion »Freiwilliges Kirchgeld« sowie anderen Spenden vereinnahmen können.
Um der Ernsthaftigkeit Nachdruck zu verleihen, erhält jede Pfanne auf der Rückseite ein Siegel mit Echtheitszertifikat, unterzeichnet vom Pastor.
An diesem Samstag werden Pfannen beim Basar des Kindergartens angeboten; außerdem stehen sie in den Gemeindegruppen und nach den Gottesdiensten zum Verkauf.
Mit dieser Aktion reagiert die Gemeinde auf die schwierige Finanzsituation. Der Kirchenkreis und andere übergeordnete kirchliche Ebenen können dringend notwendige Investitionen nicht mehr ausschließlich übernehmen, weil auch ihre Finanzkraft nachlässt. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer gehen angesichts des Millionenheeres der Arbeitslosen und der wachsenden Seniorenschar kontinuierlich zurück.
In dieser Situation ist Phantasie gefragt, um die Finanzlücken schließen zu können. Die Dachpfannenaktion zeugt vom ehrenamtlichen Engagement der Gemeindeglieder.

Artikel vom 17.11.2005