17.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Profis brechen 23 Wagen auf

Nächtlicher Beutezug in Gütersloher Autohäusern -ÊSchaden beträgt 60 000 Euro

Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Die Gütersloher Polizei hält die Serie von Autoaufbrüchen bereits seit Wochen in Atem. Mittwochnacht haben die Beutezüge einen neuen, unrühmlichen Höhepunkt erreicht. Ganoven wüteten gleich in zwei Autohäusern und brachen 23 Wagen auf. Abgesehen hatten es die Täter auf Airbags und Navigationsgeräte. Der Gesamtschaden wird auf mehr als 60 000 Euro geschätzt.

Besonders betroffen war das Autohaus Lenz an der Verler Straße. Ungläubig schaute Kristina Aufderheide, die Assistentin der Geschäftsleitung, gestern Mittag auf 20 aufgebrochene und aufgeschlitzte Mazdas. »Das müssen Profis gewesen sein«, klagt die Geschäftsfrau. An neun Cabrios des Modells MX-5 hatten die Täter mit einem Messer das Dach aufgeritzt. An elf weiteren Fahrzeugen hatten sie die Seitentüren aufgehebelt und jeweils die Fahrer-Airbags gestohlen. »Unser Meister meint, dass so ein Aufbruch nur wenige Minuten dauert«, berichtet Kristina Aufderheide. Nicht stören ließen sich die Ganoven vom nächtlichen Betrieb an der benachbarten Esso-Tankstelle. Es wurden nur die Wagen im hinteren Bereich des Autohauses Lenz aufgebrochen, die von der Tankstelle aus nicht zu sehen sind.
Kristina Aufderheide geht davon aus, dass die 20 Airbags gezielt für Unfallautos gestohlen wurden -Êwahrscheinlich für den osteuropäischen Markt. »Allerdings können die Airbags in diesen Wagen nicht mehr genutzt werden. Sie dienen höchstens noch als Attrappe«, sagt die Assistentin der Geschäftsleitung. Den in der Nacht zu Mittwoch angerichteten Schaden schätzt sie gemeinsam mit Verkaufsleiter Antonio Cordo Castro auf 50 000 bis 60 000 Euro. Die Sicherheitsmaßnahmen sollen deshalb in Zukunft verschärft werden. »Wir haben sofort einen Mitarbeiter abgestellt, der ein Konzept erstellt«, sagt die Geschäftsfrau. So ist auf dem kompletten Gelände eine Videoüberwachung geplant - möglicherweise in Verbindung mit der Tankstelle. Dass weiterhin Gefahr droht, darüber ist man sich an der Verler Straße einig. »Unser Verhängnis ist die Nähe zur Autobahn«, erklärt Kristina Aufderheide.
Das VW-Autohaus Mense in der Gneisenaustraße wurde in der Nacht zu Mittwoch ebenfalls von Ganoven heimgesucht. Aus einem Multivan und zwei Touran wurden jeweils die Navigationsgeräte gestohlen. Ob zwischen beiden Taten ein Zusammenhang besteht, ist nach Polizeiangaben noch unklar. Den Schaden durch Diebstähle allein in diesem Jahr beziffert Matthias Mense mit 150 000 Euro. »Das Maß ist langsam voll«, sagt der Firmenchef und fordert von der Justiz ein härteres Durchgreifen. »Entweder haben wir nicht die richtigen Gesetze, um die Täter wegzuschließen, oder sie werden nicht richtig angewendet. So kann es jedenfalls nicht weitergehen«, ärgert sich der Gütersloher Unternehmer.

Artikel vom 17.11.2005