17.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Stadion-Baustopp erschüttert

Stadt hält an paragon arena fest und sucht mit Hochdruck Lösungen

Von Manfred Schraven (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Der Präsident des SC Paderborn, Wilfried Finke, war völlig niedergeschmettert, als ihm der Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster auf den Tisch gelegt wurde: Der Bau der paragon arena ist gestoppt - zumindest vorläufig. Die Stadt Paderborn hält allerdings am Stadionbau fest.

Gegen den Bau des Stadions hatten drei Anlieger geklagt und zugleich beantragt, die Baugenehmigung außer Vollzug zu setzen. Diesem Antrag hat der 2. Senat des Oberverwaltungsgericht nunmehr in zweiter Instanz stattgegeben. (siehe Urteilsbegründung).
Dem Anwalt der betroffenen Kläger Heinrich Loriz war die Erleichterung spürbar anzuhören. Das Durcharbeiten von Aktenbergen und das Standhalten auch gegen persönlicher Angriffe und Verunglimpfungen, die er am Rande eines Gespräches mit dieser Zeitung beklagte, haben sich bezahlt gemacht. Loriz: »Diese Verfügung im Eilverfahren kommt einem Baustopp gleich.« Heißt: Solange das Verwaltungsgericht Minden in der Hauptsache »Niederlegung des Stadionbaus« noch nicht entschieden hat, darf nicht gebaut werden. Nach Auffassung des obsiegenden Rechtsanwaltes muss die Stadt Paderborn die Baugenehmigung für das Stadion zurücknehmen und eine neue Baugenehmigung erteilen. Der nicht brauchbare Bebauungsplan gehöre in den Papierkorb. Ein neues Bebauungsplanverfahren müsse eingeleitet werden. Nach dem Beschluss des 7. Senats des Oberverwaltungsgerichtes Münster müsse vor allem das Parkplatzproblem gelöst werden. Im Gegensatz zum Verwaltungsgericht Minden sieht Münster in der Baugenehmigung keine Maßnahmen, die dieses Problem bewältigten.
Genau in diese Richtung einer Problemlösung indes zielen Angebote, die der ehemalige Landrat des Kreises Paderborn, Rechtsanwalt Dr. Rudolf Wansleben, noch im Mai Bürgermeister Heinz Paus im Auftrage seiner Mandantschaft gemacht hat. Die seien bis heute aber ungehört geblieben. Die bestehende Baugenehmigung, so Wansleben, sei deutlich rechtswidrig. Deshalb habe man auch Klage erhoben. Wansleben: »Meine Mandantschaft will eine solche Einrichtung aber nicht verunmöglichen. Deshalb haben wird auch auf ein Eilverfahren verzichtet.« Sein »Königsweg«: Der gesamte Bereich zwischen B 1 und Stadiongelände könnte als Parkfläche (Parkhaus/ Parkpaletten) ausgewiesen werden. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW habe für eine entsprechende Abfahrt von der B 1 schon Zustimmung signalisiert. Wansleben: »Das Grundstück steht zum Kauf.«
»Wir wollen das Stadion und werden alles Notwendige tun, es so schnell wie möglich wieder ans Laufen zu bringen«. Mit diesen Worten reagierte Bürgermeister Heinz Paus auf den Senatsbeschluss. Die Stadt muss nach dieser OVG-Entscheidung als Baugenehmigungsbehörde kurzfristig einen Baustopp für das neue Stadion verhängen. Paus: »Wir suchen mit Hochdruck nach Lösungen und werden dabei intensive Gespräche, insbesondere auch mit Anliegern, führen.«
Wie immer auch sie ausgehen: Das angesetzte Pflichtspiel gegen 1860 München am 19. März wird auf keinen Fall in der paragon arena angepfiffen.

Artikel vom 17.11.2005