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Nur eine
Legende


Der letzte Tag des Jahres verdankt seinen Namen einem Papst: Silvester I., dessen Pontifikat in die Zeit von 314 bis 335 fiel. Der 31. Dezember war sein Todestag - was alleine aber noch kein Grund gewesen wäre, ihm einen solch wichtigen Tag im Jahr zu widmen. Er bot sich einfach an, um dem ehemals heidnischen kalendarischen Jahreswechsel einen religiösen Anschein zu geben. Also musste eine Legende her. Endlich hatte es die Kirche geschafft, das heidnische, Mittwinterfest - das Julfest - durch das christliche Weihnachtsfest zu ersetzen, da brachte es die Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. (1572-1585) mit sich, dass der Jahreswechsel auf die Nacht vom 31. Dezember zum 1. Januar fiel. Jetzt galt es, einen religiösen Aufhänger für dieses neue Datum zu finden. Und da kamen die Kirchenherren auf Silvester, der just an diesem Tag gestorben war. Und so wurde schnell erfunden, dass der Papst den vom Aussatz befallenen Kaiser Konstantin durch Händeauflegen geheilt und anschließend getauft habe. In Wirklichkeit starb Silvester aber schon zwei Jahre vor der Taufe Konstantins, der übrigens auch die so genannte »Konstantinische Wende« vollzog, unter der der christliche Glaube zur Staatsreligion wurde.

Artikel vom 24.12.2005