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Sicherer Abend in Paris

Fußball-Bund kontaktierte das Innenministerium

Köln (dpa). Die Krawall-Nächte in Frankreich beschäftigen auch die deutschen Fußball-Nationalspieler, doch mit einem mulmigen Gefühl blickt niemand der letzten Länderspiel-Reise des Jahres entgegen.
Bundestrainer Jürgen Klinsmann ließ nach der Zusammenkunft des Teams Informationsblätter zur Lage im Nachbarland verteilen. »Wir wollen mit den Spielern über die Situation in Paris reden und sie mit Informationen versorgen«, sagte Klinsmann.
Team-Manager Oliver Bierhoff war vor der Partie im »Stade de France« ebenfalls um Gelassenheit bemüht. »Von französischer Seite wurde uns garantiert, dass das Spiel gesichert ist. Ich hoffe, dass wir das Spiel in Ruhe angehen können.« Die Bilder von brennenden Autos und randalierenden Jugendlichen haben auch die deutschen Auswahlkicker im Fernsehen gesehen. »Es ist sehr viel passiert in den letzten Tagen. Ich hoffe, dass nichts in unserer Nähe geschieht und wir uns auf das Sportliche konzentrieren können«, erklärte der Schalker Kevin Kuranyi. »Es ist traurig, wenn es zu solchen Tumulten und Ausschreitungen kommt«, bemerkte Bierhoff. Der Deutsche Fußball-Bund setzte sich mit dem Bundesinnenministerium in Verbindung. In Berlin wurde die Reise als gegenwärtig unbedenklich eingestuft.
Bis zum Abflug nach Frankreich am Freitag hoffen Klinsmann & Co. auf eine Entspannung der kritischen Sicherheitslage in Paris, wo die deutsche Elf mit einem lang ersehnten Erfolg gegen eine große Fußball-Nation neue Euphorie wecken will. »Frankreich ist ein ebenso großer Gegner wie Brasilien und Argentinien, gegen die wir beim Confed-Cup gut ausgesehen haben. Wir wollen in Paris einen guten Jahresabschluss«, sagte Bierhoff zum Stellenwert der Partie am Samstag (21.00 Uhr/ZDF).
Klinsmann kann aus dem Vollen schöpfen, denn auch die angeschlagenen Akteure Michael Ballack (Prellung), Christoph Metzelder (Hexenschuss) und Lukas Sinkiewicz (Knieprobleme) reisten ins Kölner Innenstadt-Hotel an. »Die Spieler hatten jetzt zweieinhalb Tage Zeit, um ihre Wehwehchen auszukurieren«, bemerkte der Bundestrainer. Der 41-Jährige erhofft sich nach den beiden enttäuschenden Auftritten gegen die Türkei (1:2) und China (1:0) eine deutlich bessere Leistung.

Artikel vom 09.11.2005