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Märchenhaftes
im Naturstadion

Uludasdemir trainiert FC Türk-Sport

Bielefeld (WB/jm). Sieben auf einen Streich. Es waren märchenhafte 90 Minuten, die sich am Sonntagnachmittag im Jöllenbecker Naturstadion ereigneten. Auch wenn keiner der Protagonisten die Höhe des Sieges überbewertet wissen wollte, so sei doch daran erinnert, dass mit FT Dützen der amtierende Tabellendritte und beste Angriff der Fußball-Landesliga auf dem Kunstrasen stand. Gegen einen leidgeprüften Letzten, der bis dato in elf Runden insgesamt erst neun Treffer erzielt hatte.

Oder, um es mit den Worten des glücklichen TuS-Fußballobmanns Olaf Beugholt auszudrücken: »Dützen war nicht irgendeine Jokus-Truppe«. Der harmlose Gegner sei mit dem Resultat »noch gut bedient gewesen«. Da sich zuletzt im Umfeld Stimmen gemehrt hatten, dass die Mannschaft qualitativ nicht gut genug besetzt sei, kann Beugholt diesen Zweiflern nun entgegnen: »Dem hat das Team eindeutig widersprochen. Die Art und Weise, wie spielerisch und kämpferisch agiert wurde, verdient höchsten Respekt. Es passte alles«. Gewisse Selbstzweifel seien zerstreut, stattdessen frisches Selbstvertrauen angesammelt worden. Beugholt hofft, dass »wir jetzt eine kleine Serie starten können«. Trainer Marcus Patsch fordert jedenfalls: »Gegen Steinhagen müssen wir jetzt nachlegen, sonst war der Sieg nichts wert«.
Marcus Patsch sah eine sich entwickelnde Eigendynamik, die dem TuS Jöllenbeck von Minute zu Minute mehr in die Karten spielte und Dützen zusehends demoralisierte. Bei dieser empfindlichen Klatsche stand das FT in Dützens »Vornamen« nicht für Freie Turnerschaft, sondern eher für Fröhliches Torekassieren. Auf jeden Fall hatte FTD-Coach Matthias Kummer nach dem 0:7 ... ja, genau. Kummer. Das überzeugende Lebenszeichen sollte den »Jürmkern« ausreichend Kraft geben, weitere moderne Märchen zu schreiben und mit Siebenmeilenstiefeln gen Tabellenmittelfeld zu stapfen.
Nach dem Abschied von Adnan Baytar hat der FC Türk Sport schnell reagiert und einen »alten Hut«, so der Nachfolger über sich selbst, ab sofort als Trainer inthronisiert: Bereits zum vierten Mal springt Beysafa Uludasdemir in die Bresche. Sein Name ist verbunden mit Erfolg am Kupferhammer. Er führte den FC Türk Sport von der Kreisliga A in die Bezirksliga und von dort in die Landesliga. Und auch die drei Partien, die Uludasdemir in der laufenden Saison vertretungsweise verantwortlich coachte, endeten allesamt siegreich. »Was ich mir jetzt antue, wollte ich angesichts des Zeitaufwandes eigentlich nicht mehr«, sagt Uludasdemir nachdenklich. Nun gelte es das, was Adnan Baytar zuletzt fabriziert habe, schnellstmöglich zu reparieren. »Die Mannschaft ist total auseinandergerissen worden, ohne Sinn und Verstand«. Wer Lust hat: Beysafa Uludasdemir sucht noch »einen zuverlässigen Co-Trainer«.
Der VfL Theesen blickt auf einen fröhlichen Sonntag zurück. Nicht nur der feine Punkt in Minden (Trainer Andreas Brandwein: »Mit etwas mehr Cleverness hätten wir auch gewinnen können«) bleibt in Erinnerung. Erstmalig wurde die Mannschaft, die eigens in PKW's anreiste, von einem Fan-Bus eskortiert. »50 Leute haben in Minden für eine Superstimmung gesorgt«, freute sich Brandwein, dass die Idee von Teammanager Heinz-Werner Stork so prima angenommen wurde und hinterher im Vereinsheim an der Gaudigstraße eine launige Fortsetzung fand.

Artikel vom 08.11.2005