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»Tafel« schließt Franz Schaible aus

GAB-Chef will sich juristisch wehren

Bielefeld (MiS). In einer Mitgliederversammlung der »Bielefelder Tafel« wurde am Donnerstag der bisherige 2. Vorsitzende Franz Schaible aus dem Verein ausgeschlossen. Die seit längerem schwelende Auseinandersetzung zwischen dem Geschäftsführer der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (GAB) sowie der Vorsitzenden und Gründerin der »Tafel«, Rosetraut Kirse, hat damit einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Die Entscheidung fiel mit 15 gegen sechs Stimmen. Schaible kündigte am Freitag an, er werde den Ausschluss juristisch anfechten. Der Streit zwischen ihm und Kirse war entbrannt, nachdem Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft »60plus« der SPD in Sennestadt im Auftrag der Tafel die Verteilung von Lebensmittelspenden an Bedürftige übernommen hatten. Die Art, wie diese Ehrenamtlichen die Verteilung vornahmen, stieß bei Kirse auf Kritik. Als die Zahl von Aufnahmeanträgen aus der SPD-Gruppierung und deren Umfeld immer höher wurde, einen Umfang von 25 erreichte, befürchtete die Vorsitzende eine »feindliche Übernahme« des Vereins. Die Tafel sei aber politisch neutral. Hinter den Aufnahmeanträgen vermutet sie Schaible: »Er droht mit einer feindlichen Übernahme unter Mithilfe einer politischen Gruppierung«, heißt es in einem Papier, das den Teilnehmern der Versammlung am Donnerstag vorgelegt wurde. Schaible sei Hauptverursacher des Konflikts, der um die Verteilung in Sennestadt entstanden sei, und wolle die Tafel für seine »geschäftlichen Zwecke« nutzen.
Der GAB-Chef, erst seit 2004 Vereins-Vize, weist die Vorwürfe zurück. Der Ausschluss sei eine Vereinsstrafe, und ausgeschlossen werden könne ein Mitglied nur, »wenn es schuldhaft in grober Weise die Interessen des Vereins« verletze, heiße es in der Satzung. »Das war bei mir nicht der Fall.« Seine Absicht sei es gewesen, den Konflikt zu entschärfen und der Tafel eine Zukunftsperspektive zu geben. Er möchte sich nun gerichtlich bestätigen lassen, dass der Ausschluss nicht rechtens ist. »Selbst austreten kann ich dann immer noch.«
Der Vorstand der »Tafel« wurde nach dem Ausschluss Schaibles von drei auf fünf Mitglieder erweitert. Vorsitzende bleibt Rosetraut Kirse. Die 25 Mitgliederanträge aus Sennestadt und Umgebung wurden »vorläufig abgelehnt«. Die Tafel kündigte an, die am 5. Oktober eingestellte Verteilung von Lebensmittelspenden in Sennestadt baldmöglichst wieder aufzunehmen.Seite Brackwede

Artikel vom 05.11.2005