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Ohne Luft läuft
bei Klarinette
und Co. nichts

Viele Schüler setzen auf Blasinstrumente

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Dass Luft nicht nur zum Atmen taugt, sondern auch für wunderschöne Musik benötigt wird -Êdas weiß wohl niemand besser als die Holzbläser-Gruppe der CJD-Orchesterschule. Viele Schüler jeden Alters setzen auf die »Kraft der Luft« - bei Klarinette, Querflöte und Saxophon.

Einmal kräftig Luft holen, die Querflöte an die Lippen setzen - und schon plätschert eine sanfte Melodie durch den Raum? Ganz so einfach ist es nicht: »Manche schaffen es auf Anhieb, der Querflöte einen Ton zu entlocken, andere müssen länger üben«, erzählt Michaela Heitkamp, die seit acht Jahren in der CJD-Orchesterschule unterrichtet. Sie und Andreas Heitkamp helfen den Querflöte-Schülern beim »Entlocken« - und natürlich auch darüber hinaus, wenn es endlich mit den Tönen klappt.
Ein Querflöte-Lehrer -Êdas ist in der Musikwelt schon etwas exotisch: »Denn es sind vor allem Mädchen, die Querflöte lernen.« Warum, das können sich die Heitkamps auch nicht so recht erklären. »Als ich damals angefangen habe, waren es noch mehr Jungen, die Querflöte gelernt haben«, erzählt Andreas Heitkamp. Doch natürlich gibt es an der CJD-Orchesterschule nicht nur Querflöte-Schülerinnen: Nathanael Pohl lernt seit neun Jahren Querflöte. Als es darum ging, welches Instrument er lernen wolle, habe er spontan auf die Flöte gezeigt.
So wie die beiden Querflöten-Lehrer setzen auch Saxophon-Lehrer Andreas Kaling und Klarinette-Lehrer Werner Raabe auf Kammermusik: Die Schüler sollen Musik nicht nur alleine spielen, sondern auch gemeinsam. »Ein ganz wichtiges Ziel«, sagt Werner Raabe, der bei einem Konzert den weichen Klang der Klarinette für sich entdeckt hat. Lag die Klarinette vor 200 Jahren noch fest in Männerhand, hat sich das Bild heute komplett gewandelt. Viele Frauen setzen auf das Instrument, das so vielseitig ist: Weder aus Klassik oder Swing noch Jazz ist die Klarinette heute wegzudenken.
Genauso wie das Saxophon. »Eine Jazzband ohne Saxophon wäre unvollständig«, sagt Andreas Kaling. Er unterrichtet seit zwei Jahren in der Orchesterschule das Instrument, das für ihn als Jugendlicher zunächst zweite Wahl war: »Eigentlich wollte ich Schlagzeug spielen. Doch aus der zweiten ist schnell die erste Wahl geworden.« Er schätzt das Saxophon, »weil es mehr Energie, mehr Kraft vertragen kann. Man kann sich beim Spielen abreagieren.« Viele würden von der Blockflöte zum Saxophon wechseln: »Denn die Grifftechnik ist gleich.« Mit dem Saxophonspiel beginnen könne man erst im Alter um die zehn Jahre. Denn die Größe der Hände muss passen. Und bis zu welchem Alter lohnt es sich noch, mit dem Saxophon auf Tuchfühlung zu gehen? »Dafür«, sagt Andreas Kaling, »ist es nie zu spät.«

Artikel vom 17.11.2005