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Arminia profitiert, BVB hat's bezahlt

DSC-Geschäftsführer Reinhard Saftig referierte vor Hillegosser Sponsoren


Bielefeld (WB/wjö). Der TuS Einigkeit Hillegossen feierte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Nach zahlreichen Festivitäten bedankte sich der Verein jetzt auch bei den zahlreichen Sponsoren, die den 1 800 Mitglieder starken Klub unterstützen. Dazu hatte die Fußballabteilung die Gönner und Förderer in das Autohaus Gaus eingeladen. Nach einem Referat von Schatzmeister Berthold Vogt über den sachgemäßen Umgang mit Spenden und ihre Verwendung (»Sponsoren erwarten Gegenleistung«) plauderte Ar-minias Sportdirektor in launigen und lockeren Worten über sich, seinen Werdegang, die Bundesliga und natürlich über seinen neuen Arbeitgeber.
Er sei gern der Einladung des TuS Hillegossen gefolgt, versicherte der 53-jährige Familienvater und nutzte die Gelegenheit auch zur Werbung »in eigener Sache«. »Wenn auch nur zwei von ihnen Dauerkarten für Arminia kaufen, hat sich mein Vortrag schon gelohnt.«
Schon seine Vita brachte so manchen Zuhörer zum Schmunzeln. Er sei eine Hausgeburt gewesen, in einem kleinen Eifeldörfchen bei Mayen in die selbe Schule gegangen wie Schauspieler Mario Adorf, habe später in der dritten Liga Fußball Fußball gespielt (»technisch gut, aber zu langsam«) und sei leider nicht entdeckt worden, erzählte Saftig.
Mehr Glück habe er dann als Fußballlehrer gehabt. Nach Abitur und Sportstudium sei ihm die A- und B-Lizenz vom Verband geschenkt worden. »Man hat mich sofort zum Fußballlehrer-Lehrgang zugelassen«. Als Pal Csernei 1978 beim FC Bayern München die Nachfolge den geschassten Cheftrainers Gyula Lorant antrat, suchte der Ungar einen jungen unerfahrenen Co- und Jugendtrainer, der nicht sofort an seinem Stuhl sägt. Uli Hoeneß erkundigte sich in Köln und Saftig wurde ihm empfohlen. »Schon beim ersten Kontaktgespräch in München sollte ich den Vertrag sofort unterschreiben. Auf meine Bitte um Bedenkzeit, antwortete Präsident Hoffmann: Entweder unterschreiben sie jetzt oder sie sind nicht unser Mann.« Saftig grinsend: »Natürlich habe ich unterschrieben. Als ich nach Hause kam, glaubte mir eh keiner, dass ich jetzt Co-Trainer bei Bayern München bin.«
Anekdoten aus seiner weiteren Karriere reihten sich aneinander. Als Scout in Dortmund habe er zuletzt viele Talente gesichtet. Der Geschäftsführer Sport wörtlich: »Borussia hat's bezahlt und Ar-minia profitiert jetzt davon.« Reinhard Saftig hatte in Hillegossen sehr viel zu erzählen.

Artikel vom 29.10.2005