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Der neue Mann aus Ummeln

Klaus-Jürgen Philipp (45) steht an der Spitze von »Gehring-Bunte«

Von Stephan Rechlin (Text)
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Ummeln/Gütersloh (WB). Mit einem Headhunter ließ die Geschäftsführung des Gütersloher Getränkeherstellers Gehring-Bunte bundesweit nach einem Nachfolger fahnden. Dabei hätte das Unternehmen nur mal kurz um die Ecke schauen müssen. Klaus-Jürgen Philipp (45), der neue Mann an der Spitze, stammt aus Ummeln.

Geboren wurde Klaus-Jürgen Philipp in Rhede. Mit acht Jahren kam er nach Ummeln, dort wuchs er auf. Sein Abitur baute er am Gymnasium in Brackwede. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft in Bielefeld ging er als Diplom-Kaufmann zu Jacobs Suchard nach Bremen. Darüber hinaus war er Produktmanager für Toblerone, ein Produkt, »das in der Welt verbreiteter ist als Coca-Cola«, wie Philipp mitteilt. 1990 wechselte er zur Hochland AG, einem großen Käsehersteller im Allgäu. Fünf Jahre später kam er einem Angebot der Firma Bahlsen Snacks nach. Er zog nach Neu-Isenburg und war für das Marketing verantwortlich. 1999 folgte der Wechsel zum Kosmetikunternehmen Wella, wo er in die Geschäftsleitung aufstieg und die Firmentochter Kiessling führte. Philipp ist verheiratet und Vater einer drei Jahre alten Tochter. Er spielt Tennis, Golf und läuft gern Ski.
Auf den neuen Geschäftsführer wartet die Aufgabe, den Chritinen-Umsatz zu stabilisieren. Nachdem der Verkauf im Jahre 2004 um 18 Prozent eingebrochen war, erwartet die Gruppe in diesem Jahr ein Minus von zehn Prozent. »Das Zwangspfand hat uns hart getroffen«, erläutert Paul Gehring. Das Unternehmen hatte einen hohen Anteil an Einwegflaschen. Der Handel listete die Flaschen zum Teil aus. Darüber hinaus waren die Kosten für die Umstellung der Produktion zu verkraften.
Klaus-Jürgen Philipp setzt auf die vom Europäischen Gerichtshof durchgesetzte Regelung, wonach in Deutschland bis zum 1. Mai 2006 ein Rückholsystem etabliert werden muss. »Das kommt uns entgegen«, sagt Philipp. Die Gesetze des ehemaligen Umweltministers Jürgen Trittin hält er für ökologischen Unsinn.
Vor 50 Jahren hatten Paul und Werner Gehring die Geschäftsführung von Gehring-Bunte übernommen. Damals war die Firma noch ein reines Vertriebsunternehmen für Bier, Limonaden und Mineralwasser. Der Produktionsbetrieb in Ummeln kam erst später hinzu. Im Jahre 1966 lief die erste Flasche »Christinen Brunnen« vom Band. Bundesweit bekannt wurde Gehring-Bunte mit Einführung der inzwischen überall bekannten blauen Flasche, dem so genannten blauen Wunder.
Als »Bierhandel en gros und en detail« hatte Franz Bunte die Firma 1895 in Gütersloh gegründet. Der Jahresumsatz des Unternehmens beträgt derzeit 111,7 Millionen Euro, Insgesamt beschäftigt Gehring-Bunte 355 Mitarbeiter.

Artikel vom 28.10.2005