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Spende verfälscht die DNA

Fremdes Knochenmark ändert »Kennmarke«


London (dpa). Der genetische Fingerabdruck (DNA) eines Menschen kann durch fremde Knochenmarkspenden verfälscht werden. Darauf haben Experten auf einem Treffen der US-Gesellschaft für Humangenetik in Salt Lake City hingewiesen. In der Gerichtsmedizin könnten sich daraus unter Umständen Probleme ergeben.
Die Fachleute zitierten einen Fall, bei dem in einem schweren Sexualdelikt laut forensischer Datenbank ein Mann fälschlicherweise als Täter identifiziert worden war. Weil der vermeintlich Schuldige zur Tatzeit jedoch im Gefängnis saß, prüften die Ermittler weiter und fanden heraus, dass der Mann vor vielen Jahren eine Knochenmarkspende erhalten hatte. In seinem Blut tummelten sich Zellen mit dieser genetischen »Kennmarke« seines Spenders: Tatsächlich hatte der Spender das Sexualverbrechen begangen.
Die Experten warnten deshalb vor einem allzu blinden Vertrauen in den genetischen Fingerabdruck. Auch bei Proben, die aus der Mundschleimhaut entnommen würden, könne es zeitweise eine Überlagerung mit der Spender-DNA geben.

Artikel vom 27.10.2005