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Dabrowski drückt
DSC die Daumen -
nur Sonntag nicht

Ex-Armine nach allen Seiten offen

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Gern wäre Christoph Dabrowski am Mittwochabend in die Schüco-Arena gekommen, um sich Arminias Pokalspiel gegen Cottbus anzusehen. »Wir waren aber tags zuvor nach unserem 2:1-Sieg in Aachen mit dem Bus erst wieder sehr spät zu Hause. Deshalb wollte ich mich lieber ausruhen«, sagt der Mittelfeldspieler von Hannover 96.

Aufgrund leichter Kniebeschwerden wurde »Dabro« auf dem Aachener Tivoli geschont. »Mitfahren musste ich trotzdem«, zeigt er für Verständnis für die mannschaftliche Disziplin, die Trainer Ewald Lienen fordert. Sonntag steht Dabrowski wieder in der Anfangsformation, wenn es an seiner ehemaligen Wirkungsstätte um Bundesligapunkte geht.
Momentan läuft die Saison in Hannover sehr gut für ihn. »Ich habe alle zehn Spiele mitgemacht und sogar ein Tor erzielt«, erzählt »Dabro« nicht ohne Stolz und stellt fest: »Ich bin jetzt in Hannover angekommen.« Ob er dennoch seinen Ende Juni 2006 auslaufenden Vertrag bei den 96ern verlängern wird, weiß er momentan nicht so genau. Er sei nach allen Seiten offen und wolle die Angebote erst sorgfältig prüfen.
Noch vor einem Jahr wäre Da-browski gern nach Bielefeld zurückgekehrt. Ihm fehle in Hannover die Nestwärme, beanstandete er damals. Obwohl auch Arminias Ex-Trainer Uwe Rapolder in der Winterpause lebhaftes Interesse an »Dabros« Verpflichtung zeigte, wurde der Transfer nie nachhaltig verfolgt. »Gespräche wurden jedenfalls nicht geführt«, versichert der 1,95 Meter große Profi.
Seine Ehefrau Lydia stammt aus Wiedenbrück. Die dreijährige Tochter wurde in Bielefeld geboren. Da verwundert es nicht, dass Christoph Dabrowski Ostwestfalen mittlerweile als seine Heimat bezeichnet. Erst kürzlich beauftragte er den befreundeten Arminen-Arzt Dr. Günter Neundorf: »Halt doch schon mal nach einem passenden Haus Ausschau. Irgendwann werde ich meinen Lebensmittelpunkt wieder nach Bielefeld verlegen. Schließlich hatte ich dort zwei wunderschöne Jahre.«
Für die nahe Zukunft hat sich Dabrowski hohe Ziel gesetzt. Die Fußball-Weltmeisterschaft lockt. Weil »Dabro« im polnischen Kattowitz geboren wurde und beide Staatsbürgerschaften besitzt, hat er gerade erst seinen polnischen Pass aktualisieren lassen. Polens Nationaltrainer Pawel Janes will ihn schon für die nächsten Länderspiele gegen Ekuador und Lettland nominieren. »Ich hoffe, dass das klappt und die bürokratischen Hürden überwunden werden können«, verweist Dabrowski auf seine Einsätze in der deutschen Juniorenauswahl und im DFB-Perspektivteam 2006.
Arminias Weg hat er natürlich sehr intensiv verfolgt. Zudem hält er engen Kontakt zu seinen ehemaligen Teamgefährten Mathias Hain, Rüdiger Kauf, Marco Küntzel und Detlev Dammeier. »Die Mannschaft ist schwer in die Saison gekommen, scheint sich jetzt aber nach anfänglichen Schwierigkeiten gefunden zu haben«, stellt er anerkennend fest. Und mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht: »Ich drücke dem Verein die Daumen - nur am kommenden Sonntag nicht.«

Artikel vom 28.10.2005