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Gefahr für Hunde im Wald

Steinmarder in Schloß Holte-Stukenbrock an Staupe gestorben

Von Monika Schönfeld
Schloß Holte-Stukenbrock/Hövelhof (WB). Spaziergänger sollten in Zukunft ihre Hunde im Wald an die Leine nehmen und an nichts schnüffeln lassen. Das Staatliche Veterinär-Untersuchungsamt in Detmold hat bei drei Steinmardern die ansteckende Hundestaupe festgestellt, die für Hunde meist tödlich verläuft.
Tierärztin Dr. Marianne Nieder (r.).
»Vor 14 Tagen haben wir drei tote Steinmarder zur Untersuchung eingeschickt«, berichtet Dr. Marianne Nieder, niedergelassene Tierärztin in Schloß Holte-Stukenbrock. Der Vater ihrer Mitarbeiterin Dr. Bianca Rieksneuwöhner habe bei Mardern ein ungewöhnliches Verhalten festgestellt. Die menschenscheuen Tiere waren zutraulich. Mindestens zehn tote Tiere seien aus dem Bereich Schloß Holte-Stukenbrock und Hövelhof gemeldet worden.
»Wir hatten den Verdacht auf Tollwut oder Katzenseuche«, schildert Nieder ihre Besorgnis angesichts des Mardersterbens. Die Hundestaupe, eine Viruserkrankung, ist vor allem gefährlich für Hunde und auch übertragbar auf Waschbär, Dachs und Frettchen - nicht jedoch auf den Menschen oder Katzen. Der Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, durch den Biss eines kranken Tieres oder durch Speichel beim Apportieren von Stöcken, an denen ein infiziertes Tier war.
Bei ausreichendem Impfschutz der Hunde bestehe keine Gefahr - allerdings muss die Impfung aufgefrischt werden. Die Infektion äußert sich durch Fieber und Nasenausfluss, Magen- und Darmkrämpfe. Beim Hund verändern sich die Ballen und nach Befall der Organe auch das Verhalten. Der Virus greift das Nervensystem an und führt zum Tod. Nach Befall eines Hundes könnten zwar Antikörper gespritzt werden, allerdings sterben die meisten Hunde trotzdem.
Die Staupe ist keine melde- oder anzeigepflichtige Seuche, berichtet Dr. Marianne Nieder (43). Die Krankheit verbreite sich aber explosiv. Der Paramyxo-Virus ist seit dem 18. Jahrhundert bekannt und ähnelt dem Masernvirus der Menschen und der Rinderpest. Die Viren vermehren sich in den Mandeln und im Rachenring. Erste Symptome sind Atemnot, Niesen, Husten und Durchfall.
Die Staupe-Viren können in Räumen und in der Kleidung einige Tage überleben. Von der Ansteckung bis Ausbruch vergehen drei bis sechs Tage, einen Tag nach Ausbruch der Staupe ist das befallende Tier ansteckend.
Hegeringsleiter Reinhard Laustroer rät Hundebesitzern zum Schutz ihrer Tiere dringend, ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen und an nichts schnüffeln zu lassen.

Artikel vom 27.10.2005