27.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

E.ON Hanse will Kalkulation offen legen

Paderborner Initiative »Gaspreise runter« zufrieden: »Das ist ein Fingerzeig«

Paderborn/Hamburg (dpa/WB/hh). Im Streit um die Gaspreise will der norddeutsche Energieversorger E.ON Hanse vor Gericht seine Kalkulation offenlegen.
Roswitha Köllner von der Paderborner Initiative »Gaspreise runter wartet jetzt gespannt auf die Entscheidung von E.ON Westfalen Weser.

E.ON Hanse wolle alle Zweifel an der Angemessenheit seiner Preise ausräumen, erklärte das Unternehmen gestern in Quickborn. »Daher haben wir uns für die Offenlegung entschieden, denn unsere Kunden sollen uns vertrauen können«, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Jakob Tiessen.
Gegen E.ON Hanse läuft mit Unterstützung der Verbraucherverbände eine Sammelklage, mit der 54 Kunden die Rechtmäßigkeit mehrerer Preiserhöhungen um insgesamt 25 Prozent in Zweifel ziehen. In der ersten Verhandlung hatte die Vorsitzende Richterin am Hamburger Landgericht durchblicken lassen, dass sie die Offenlegung der Kalkulation möglicherweise verlangen werde. Mit einer Entscheidung ist am 8. Dezember zu rechnen.
Das Gericht gab E.ON Hanse bis zum 21. November Zeit, den entsprechenden Schriftsatz mit der Kalkulation einzureichen.
Der Verbraucheranwalt Joachim Bluhm, der die 54 Hamburger Gaskunden vor Gericht vertritt, reagierte skeptisch auf die Ankündigung von E.ON-Hanse: »Diesen Auskünften sehe ich mit Spannung entgegen.«
Roswitha Köllner, Sprecherin der Paderborner Initiative »Gaspreise runter«, sieht in der Entscheidung von E.ON Hanse einen Fingerzeig für andere Energieversorger. »Ich bin sehr gespannt, ob E.ON Westfalen Weser diesem Beispiel folgt«, sagte sie gestern. Andernfalls müsse man vermuten, dass die Westfalen im Gegensatz zu ihren norddeutschen Kollegen etwas zu verbergen hätten.
E.ON Westfalen Weser (EWW) hatte die Zahl der Gaspreisverweigerer zuletzt mit 1300 angegeben. »Inzwischen sind aber weitere dazu gekommen«, sagt Köllner.
Der Paderborner Gasversorger hat bekanntlich 16 Gaspreis-Boykotteure, die ihre Gasrechnung nach mehrfachen Preiserhöhungen nicht mehr oder unvollständig bezahlen, verklagt. Die Klage wird am 16. März 2006 vor dem Landgericht Dortmund verhandelt.

Artikel vom 27.10.2005