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Die nächste Epoche: Spieler am PC erobern Amerika
»Age of Empires III« überzeugt mit einzigartiger Grafikpracht
Das nächste Zeitalter der großen Reiche ist angebrochen: Begleitet vom Klirren der Säbel und Donnern der Musketen machen sich die Großmächte daran, Nord- und Südamerika unter sich aufzuteilen. Und der Spieler am PC hat das Kommando. »Age of Empires« ist wieder da - und setzt einmal mehr Maßstäbe. Der dritte Teil der Reihe ist das vielleicht schönste Strategiespiel überhaupt, setzt auf alte Stärken und neue Ideen.
Das mit Spannung erwartete »Age of Empires III« von Ensemble Studios macht da weiter, wo der Vorgänger »Age of Empires II: The Age of Kings« endete - von den ersten Teilen der Reihe wurden weltweit 16 Millionen Exemplare verkauft. Diesmal steht die Kolonialzeit von 1500 bis 1850 im Vordergrund. Beim Aufbau ihres Weltreiches schlüpfen die Spieler in die Rolle einer europäischen Kolonialmacht, die neue Länder in Nord- und Südamerika erobert und besiedelt.
»Age of Empires III« bietet aufregende neue Gameplay-Elemente, etwa die neuartige Heimatstadt, sowie ein stimmiges Kampfsystem. Auf die Spieler warten neue Zivilisationen, die entdeckt werden müssen, Zufallslandkarten, die erobert werden wollen, und eine einzigartige Einzelspieler-Kampagne.
Die Heimatstadt repräsentiert den Regierungssitz des Spielers in Europa und hat eine wichtige unterstützende Rolle bei der Eroberung der Welt. Je geschickter der Spieler in der neuen Welt vorgeht, desto mächtiger wird seine Heimatstadt. So bringen gewonnene Schlachten und erfolgreich etablierte Handelsrouten Erfahrungspunkte, die der Spieler in Unterstützung aus Europa ummünzen kann: Aus einem Set von Aktionskarten wählt er eine aus, die zum Beispiel neue Siedler, zusätzliche Außenposten oder eine Schiffsladung Gold nach Amerika verschiffen. Die Heimatstadt lässt sich vom Spieler nach jedem Aufstieg in eine neue Stufe individuell verschönern; außerdem werden neue Aktionskarten freigeschaltet. Bei einer voll entwickelten Heimatstadt kann man vor Spielbeginn aus etwa 100 Karten ein Set von bis zu 20 auswählen, die während der Partie eingesetzt werden können. Bleibt man einer Nation treu, profitiert man auch im Mehrspielermodus von ihrer Erfahrung.
Die Neue Welt ist sehr lebendig geworden. Am Himmel ziehen Vogelschwärme vorbei, wilde Tiere bevölkern die Wälder. Der Spieler kann sich mit den Ureinwohnern Amerikas verbünden (indem er neben einem Indianerlager einen Han-
delsposten errichtet), Bodenschätze im Amazonas-Regenwald entdecken, Piratenschätze in der Karibik suchen, Bisons in den weiten Steppen Nordamerikas jagen und die Küsten von Neuengland sichern.
Bewusst hat sich Ensemble zugunsten spielerischer Freiheit gegen eine historische Kampagne im Einzelspielermodus entschieden; statt dessen teilen die Spieler das Schicksal einer fiktiven Familie um »Urvater« Morgan Black, deren Mitglieder aber immer wieder den Weg historischer Persönlichkeiten wie George Washington kreuzen. Black und seine Nachkommen unterstützen die Azteken in ihrem Widerstand gegen die spanischen Konquistadoren, spielen Franzosen und Briten im Franzosen- und Indianerkrieg gegeneinander aus und helfen Simon Bolivar bei der Befreiung Südamerikas. Die Geschichte wird in 24 Epsioden, gegliedert in drei Akte, erzählt.
Der Spieler erlebt eine beeindruckende Grafikpracht komplett in 3D. Die Grafik-Engine erweitert die bisherigen Möglichkeiten der Computergrafik in Stratgietiteln deutlich. Licht- und Schatteneffekte sowie wunderschöne Spiegelungen auf der Wasseroberfläche lassen staunend innehalten. Der Einsatz der Physik-Engine trägt seinen Teil zur Atmosphäre bei: Fast ist man versucht, eigene Gebäude am Ufer des Meeres oder von Flüssen zu platzieren, nur um zu erleben, wie die gegnerischen Geschütze sie malerisch in Schutt und Asche legen und einzelne Trümmer ins Wasser platschen. Dank der neuen Engine erleben die PC-Strategen niemals die gleiche Spielszene zweimal. Es gibt einge hundert Animationen. Kanonen rollen nicht länger einsam durch die Pampa, sondern werden von Gespannen gezogen. Kanoniere machen sie feuerbereit und stopfen nach jedem Schuss Kugeln in die Rohre. Musketiere feuern abwechselnd, bevor sie zum Sturmangriff ansetzen.
Jede Kultur verfügt über Spezialfähigkeiten. Die Spieler können beispielsweise als Engländer mit einem effizienten Wirtschaftssystem starten oder sich als französische Kolonialmacht einfach mit den amerikanischen Ureinwohnern verbünden. Als Spanier erhält der Spieler größere Unterstützung von seiner Heimatstadt. Insgesamt stehen acht verschiedene Zivilisationen zur Auswahl.
Kasernen produzieren unter anderem Pikeneure und Musketiere, Werften Fischerbote und Fregatten. Es gibt Grenzbefestigungen, Schmieden (Verbesserungen für Einheiten) und Kirchen, Dorfzentren, Kanonengießereien, Ställe für das Vieh, Getreidemühlen und vieles mehr.
Mit dem Aufstieg in ein neues Zeitalter (davon gibt es fünf) ändert sich das Aussehen der Gebäude und die Art der Einheiten, die produziert werden. Während es von fast allem mehr gibt, stehen für die Militäreinheiten weniger Formationen zur Verfügung. Insgesamt verhalten sich diese jedoch intelligent: Musketiere schützen die Kanonen, Pikeneure nehmen die feindliche Reiterei in Empfang.
»Age of Empires« gibt's seit dem 4. November in zwei Versionen (auf CD): die normale Version kostet 49,99 Euro, die mit vielen Extras ausgestattete »Collector's Edition« ist für 59,99 Euro erhältlich.Thomas Lunk

Artikel vom 05.11.2005