29.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Nirgendwo sonst könnte ich leben«

Baumheider Dr. Maack vollendet 80. Lebensjahr

Von Sabine Schulze
Baumheide (WB). In einem anderen Stadtteil als Baumheide zu wohnen, kann sich Dr. Ottheinrich Maack nicht vorstellen. »Nirgendwo sonst könnte ich so viel machen, nirgends sonst wäre ich so gefordert und bekäme als Lohn so viel Dankbarkeit«, sagt er. Am kommenden Sonntag wird der seit 30 Jahren überzeugte und engagierte Baumheider 80 Jahre alt. Und zur Feier rückt die ganze Familie an, allen voran die drei schon erwachsenen Kinder mit Ehepartnern und drei Enkeln.

Geboren wurde Ottheinrich Maack in Schlesien, in einer Kleinstadt unweit von Breslau. Nach Krieg und Verwundung folgte er seinen Eltern nach Einbeck. Dort machte er eine landwirtschaftliche Lehre, holte das Abitur nach und studierte schließlich in Gießen Landwirtschaft. Nach der Promotion arbeitete Maack zunächst wissenschaftlich in Göttingen, bevor er in die Landmaschinenindustrie ging.
»Nach Bielefeld bin ich 1970 gekommen. Damals habe ich für eine Münchner Firma für Stalleinrichtungen gearbeitet«, erzählt er. In Brackwede, hatten ihm die Bayern gesagt, hätten sie ein Lager; Maack beschloss also, sich am Teutoburger Wald niederzulassen, um von hier den Vertrieb zu organisieren - zumal seine Ehefrau Renate aus Bielefeld stammt. Tatsächlich, schmunzelt er, war das Lager näher an Hannover - was die Bayern nicht so genau unterschieden.
1975 baute Familie Maack wegen der verkehrsgünstigen Anbindung ein Haus in Baumheide. »Worauf ich mich einließ, wusste ich da noch nicht«, erzählt der Jubilar. Denn damals wehten noch immer mal wieder »Duftwolken« von der nahen Kläranlage heran - heute fast vergessen. Früh engagierte sich Ottheinrich Maack auch in der Bürgerinitiative »Besser leben und wohnen in Baumheide«. Der nun fast 80-Jährige gehörte zu denen, die gegen die Müllverbrennungsanlage kämpften. »Wir haben nicht locker gelassen und heute eine der saubersten Rauchgasreinigungen im Land«, erzählt er stolz.
Immer wieder mischt sich die Bürgerinitiative ein, gibt Anregungen und wird aktiv. Stets dabei Ottheinrich Maack. Er ist es auch, der für die Kirchengemeinde Heepen-Baumheide das Grabeland an der Herforder Straße betreut. Es ist an 55 Ausländerfamilien - Türken, Kurden, Jesiden und Tamilen - vergeben, der Jubilar sorgt dafür, dass sie es ordentlich bestellen, einen richtigen Zaun oder eine Brombeerhecke setzen statt alte Rolläden zur Abschirmung nutzen, er erklärt, vermittelt und hilft. Und er ist bis heute Ansprechpartner der Grabeländer.
Darüber hinaus hat er vor 15 Jahren eine »Frischluftgruppe« ins Leben gerufen - von ihren Mitgliedern gerne Frischhaltegruppe genannt. »Jeden Montag werden alte Menschen, die noch alleine leben, aber nicht mehr alleine etwas unternehmen möchten, mit dem Buli abgeholt«, erzählt er. Es geht dann ins Grüne - den Bürgerpark, nach Olderdissen oder zur Sparrenburg -, man läuft ein wenig, ruht auf Bänken aus und trinkt anschließend gemeinsam Kaffee.
Und weil Ottheinrich Maack die Natur liebt und sie den Bewohnern seines Stadtteiles gerne näher bringen möchte, hat er um Baumheide Wanderwege markiert und eine Wanderkarte (die am Freizeitzentrum aushängt) angelegt. Wenn er nicht gerade im heimischen Garten wirkt, in dem rund ums Jahr etwas blüht (Vorgabe seiner Ehefrau) ist er selbst in Baumheide und Umgebung unterwegs. Und er kann sicher sein, von vielen Mitbürgern erkannt zu werden. »Rückblickend bin ich glücklich, dass ich in Baumheide gelandet bin. Hier gibt es viele Aufgaben«, resümiert er.

Artikel vom 29.10.2005