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Auf dem Weg zum »Remis-König«

Fluch oder Segen? - FCG teilt wie kein anderes Oberligateam die Punkte

Gütersloh (dh). »Ich will keine Unentschieden mehr sehen«, grollte Fritz Grösche zu seiner Zeit als Interimstrainer des FC Gütersloh 2000 in der Rückserie der vergangenen Oberliga-Saison. »Ich fordere fünf Siege bis Weihnachten und keine Unentschieden mehr«, ließ Norbert Wöstmann nach dem 6:1-Kantersieg über Eintracht Rheine verlauten. Die Realität sieht freilich anders aus.

Nach dem 1:1 »auf Schalke« trägt der FCG den zweifelhaften Titel des »Remis-Königs« der Liga. Fünf der zwölf Partien spielten die Dalkestädter remis - so oft teilte kein anderes Viertliga-Team in Westfalen die Punkte. Frustrierend, zumal nur Spitzenreiter Borussia Dortmund II dem FCG überlegen war. In allen anderen Partien bestand die Möglichkeit auf einen dreifachen Punktgewinn, all zu oft wurden die Zähler jedoch fahrlässig liegen gelassen.
So wie am Sonntag, als es die Gütersloher in der klar beherrschten ersten Halbzeit versäumten, mehr Kapital aus ihrer Überlegenheit zu schlagen. »Hinten war alles okay, aber vorne haben wir uns trotz Feldüberlegenheit zu wenig Torchancen erarbeitet«, befand auch Dr. Jörg Weber, der angesichts des ausgebliebenen »Dreiers« in der Glückauf-Kampfbahn die übrigen Oberliga-Ergebnisse erst gar nicht zur Kenntnis nehmen wollte und den von Stürmer Marcus Fischer gereichten Zettel mit den Resultaten der Konkurrenz direkt zerknüllte.
Später pfriemelte Weber das Papier allerdings wieder auseinander und erkannte ziemlich schnell, wie sich das neue Tabellenbild zusammensetzt. Der Rückstand zu den auf Platz drei notierten Sportfreunde aus Lotte ist auf sieben Zähler angewachsen. Konstant geblieben ist die Lücke zum kommenden Heimgegner Westfalia Herne (vier Zähler), einen Punkt machte der FCG auf den Ligafünften VfL Bochum II gut und ist nun noch drei Zähler von den Wölpper-Mannen entfernt.
Eine andere Sichtweise macht den FC Gütersloh 2000 hingegen als Anführer eines breiten Mittelfeldes aus, dass sich hinunter bis Ahlen II erstreckt - und den Rand der Abstiegszone berührt. Nur sechs Punkte trennen den FCG von Abstiegsrang 16, den derzeit der SV Lippstadt bekleidet.
»Fünf Siege bis Weihnachten.« Diese Forderung von Norbert Wöstmann wäre also auch aus tabellarischen Gründen nicht unwichtig, lässt sich allerdings keineswegs aufrecht erhalten. Mit Herne, Bochum und Hüls stehen drei dicke Brocken an, es folgen die unangenehmen Aufgaben gegen die Profi-Zweitvertretungen von Arminia Bielefeld und den Sportfreunden aus Siegen. Das Jahr endet mit dem Auswärtstrip nach Lotte, gleichzeitig erster Rückrundenspieltag. Vielleicht ist der FCG danach sogar ein wenig froh darüber, wenn er immer noch den Titel des »Remis-Königs« tragen darf.

Artikel vom 25.10.2005