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Blick in zufriedene Gesichter ist Lohn

Ein halbes Jahr nach dem Start versorgt die Tafel in Versmold 22 bedürftige Haushalte

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold (WB). Mit vier Körben voll mit Fleisch und Brot, Obst und Gemüse, Molkereiprodukten, Fertiggerichten und vielem mehr hat die Gütersloher Tafel exakt vor einem halben Jahr ihre Arbeit in Versmold aufgenommen. Inzwischen sorgen die ehrenamtlichen Helfer Woche für Woche für die Verpflegung von 22 bedürftigen Familien und Einzelpersonen.

Die Verteilstelle ist sechs Monate nach dem Start schon fast an ihrer Kapazitätsgrenze angekommen. »Einige wenige Haushalte können wir noch aufnehmen«, sagt Katharina Wolf, eine der 22 engagierten Helferinnen. Denn Grenzen setzt alleine schon der Bulli, mit dem die Ehrenamtlichen die Lebensmittel vom Zentrallager der Gütersloher Tafel abholen. Sollte der Bedarf letztlich größer sein, wird es -Êwie bei der Tafel üblich - zum Nachrücken von einer Warteliste kommen. Denn die Hilfe ist mit Ausnahme besonderer Härtefälle zunächst befristet für ein Jahr vorgesehen.
In erster Linie sind es Arbeitslosengeld-II-Bezieher, Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber, die das Angebot der Tafel in Versmold in Anspruch nehmen. Montags zwischen 11.15 und 12 Uhr können sie sich die gefüllten Lebensmittelkörbe im Gemeindezentrum an der Rothenfelder Straße abholen -Êgegen eine eher symbolische Zahlung von einem Euro pro Erwachsenem und 50 Cent für Kinder. Dafür gibt es eine reichhaltige Auswahl an Lebensmitteln, gleicht der von den Helfern gefüllte Korb oftmals dem, was sich nach einem ganz normalen Großeinkauf in den Einkaufstüten wiederfindet. Da fehlen auch Schokoriegel für die Kinder nicht.
»Ziel ist es, eine gesunde Ernährung zu gewährleisten«, sagt Katharina Wolf. Dass nicht an den Lebensmitteln und einer ausgewogenen Ernährung gespart werden soll, ist eines der Hauptmotive der Gütersloher Tafel. Die hatte am 25. April in Versmold ihre 40. Verteilstelle im Kreisgebiet eröffnet. Inzwischen sind vier weitere hinzugekommen, darunter eine zweite in Steinhagen. Im Altkreis Halle ist die Tafel zudem in Halle und Werther aktiv. Mit der Arbeit in Versmold ist die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Karin Elsing, hochzufrieden: »Es läuft reibungslos und sehr selbständig. Uns freut natürlich, dass auch beim Gemeindefest für die Tafel gesammelt worden ist.« Auch die Tafel insgesamt sei jetzt an die Grenze dessen gestoßen, was logistisch zu bewältigen sei. »Sollte der Bedarf in den Städten größer werden, in denen wir bereits vertreten sind, müssten wir nach Lösungen suchen.«
Katharina Wolf und die anderen Helfer in Versmold hoffen, dass es soweit nicht kommt. Über einen Abgang in ihrer Kartei haben sie sich besonders gefreut. »Ein Mann hat Arbeit gefunden. Er braucht unsere Hilfe nicht mehr.« Die geben die Ehrenamtlichen aber gerne -Êauch über das normale Maß hinaus. So haben sie schon Spielzeuge oder Kleidung für die Kinder der von der Tafel versorgten Familien mitgebracht. Anfängliche Hemmschwellen wären abgebaut, persönliche Kontakte hätten sich ergeben. Katharina Wolf: »Es ist schön, wenn man in die zufriedenen Gesichter der Menschen blickt und ein Danke hört.«

Artikel vom 25.10.2005