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Sozialarbeit macht
sich selbst überflüssig

Ehrenamtliche arbeiten nun eigenverantwortlich

Von Jürgen Köster
Brakel (WB). Seit zehn Jahren engagiert sich der Caritasverband für den Kreis Höxter in der Aussiedlerarbeit im »Bökendorfer Grund«. Das dritte und letzte Projekt »Aufbau eines Netzwerkes Ehrenamtlicher« läuft nun aus. Das Ziel ist erreicht: Die sozialarbeiterische Begleitung hat sich im Prinzip selbst überflüssig gemacht.

»Es freut mich, dass die Ehrenamtlichen selbstständig arbeiten und die Leitung der Gruppen übernehmen«, sagte gestern Bürgermeister Friedhelm Spieker. Gleichzeitig dankte er dem Caritasverband für sein langjähriges Engagement, auf das Geschäftsführerin Hedwig Mellwig hinwies. Drei Projekte über je drei Jahre seien seit 1995 realisiert worden -Êjeweils durch Bundesmittel gefördert. Bis auf ministerielle Ebene habe die Arbeit im »Bökendorfer Grund« Interesse gefunden, stellte Spieker heraus. Erst vor zwei Wochen habe sich der neue NRW-Bauminister Oliver Wittke angesagt, den Termin jedoch kurzfristig nicht wahrnehmen können.
Nicht mehr ganz zu Ende führen kann das Projekt Diplom-Sozialarbeiterin Melanie Ahrens, sie geht im kommenden Monat in den Mutterschutz. »Für die verbleibenden sechs Monate eine neue Fachkraft anzulernen, wäre nicht sinnvoll gewesen«, erklärte Hedwig Mellwig.
Dies ist offenbar auch nicht erforderlich, wie aus der Bilanz hervorging, die Melanie Ahrens in einem neuen Gruppenraum vorlegte. »Das Ziel des derzeitigen Projektes ist es, ein ehrenamtliches Netzwerk mit den Bewohnern der Siedlung und den Bürgern der Kernstadt aufzubauen. Dieses Netzwerk arbeitet sehr gut«, stellte Ahrens fest. Obwohl für die Integration der Spätaussiedler in den vergangenen Jahren vieles getan worden sei, sei diese immer noch nicht abgeschlossen. Es beständen immer noch Barrieren und Vorurteile in der Gesellschaft, die sich nicht in einigen Jahren aus dem Weg räumen ließen. Die Diplom-Sozialarbeiterin listete noch einmal die zahlreichen Aktivitäten auf, die der Integration gedient hätten. Diese reichten von Wohlfühltagen für Kinder, Mutter-Kind-Gruppen und Hilfestellung bei Bewerbungen bis hin zu Sprach- und Computerkursen, Gesprächskreisen, Straßenfesten und dem Erstellen eines Kochbuches -Ê»ein richtiger Bestseller«, wie Ahrens sich freute.
»Integration dauert eine ganze Generation. Wir können nur den Rahmen geben«, stellte Bürgermeister Spieker fest. »Aber wir sind froh, dass wir sie bis hierher meistern konnten.« Ansprechpartnerin für die Aussiedlerfamilien wird zunächst die neue Streetworkerin Stephanie Werk sein, die im Rahmen des Projektes »Soziale Stadt« in der Jugendfreizeitstätte »Heilige Seele« arbeitet.

Artikel vom 25.10.2005