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Kirchenkreis besuchte Zuckerfabrik

Pfarrer informierten sich über die Folgen der Marktneuordnung

Kreis Höxter (WB). Die geplante Zuckermarktreform der EU und ihre Folgen für die weltweite und heimische Zuckerproduktion stand jetzt im Mittelpunkt der Pfarrkonferenz des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn.

Pfarrerinnen und Pfarrer aus den Kreisen Höxter und Paderborn machten sich im Warburger Werk der Südzucker AG kundig. Dort wurden sie von Werkleiter Christian Voß sowie Gunther Schütz, Geschäftsführer des Verbandes Kasseler Zuckerrübenanbauer, informiert.
Die EU-Kommission will Preissenkungen von 43 Prozent für Zucker durchsetzen. Damit soll die EU-Zuckerrübenproduktion gedrosselt werden. Diese drastische Preissenkung würde allein für den Kreis Höxter, wo 360 Landwirte an der Zuckerrübenproduktion beteiligt sind, einen Verlust von insgesamt zwei Millionen Euro (1000 Euro pro Hektar) zur Folge haben, machten Voß und Schütz deutlich.
Für die Dörfer bedeute dies einen erheblichen Strukturwandel. Land müsste verpachtet werden, die Existenz einzelner Bauern sei gefährdet. Auch Entwicklungsländer in Afrika, der Karibik und im Pazifik, die AKP-Staaten, befürchten den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen innerhalb ihrer Zuckerproduktion. Ein Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und den AKP-Ländern sichert die Zusammenarbeit der EU mit zurzeit 77 Entwicklungsländern. »Kommt die Reform, wären 60 Prozent der Zuckerproduktion in den Händen Brasiliens«, sagte Schütz. Die einzigen Nutznießer wären hier wenige Großbauern und nicht die zahlreichen Tagelöhner.

Artikel vom 25.10.2005