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Lage bei der SGBD ist ernst

Handball-Landesliga: HSG ärgert sich

Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Bünde (BZ). Das Abstiegsgespenst spukt in der Siegfried-Moning-Halle: Nach fünf Spieltagen fehlen Handball-Landesligist SG Bünde-Dünne bereits drei Punkte zum Nichtabstiegsrang. Wie würde es nach einem Abstieg weitergehen, fragten sich bereits einige Spieler und Anhänger nach der 22:33-Heimpleite gegen den TV Großenmarpe. So weit ist es zwar noch nicht. Aber die Lage ist Ernst. Auch bei der HSG Spradow läuft es nicht rund: fünftes Spiel, dritte Niederlage.

»Wenn eine Mannschaft so tief drin steht wie wir zurzeit, ist es sogar schwierig, über den Kampf zurück ins Spiel zu finden«, sagte SGBD-Trainer Peter Pickel gewohnt sachlich und kritisch, auch fünf Minuten nach der unerwartet hohen Klatsche. Elf Tore Unterschied in einem Heimspiel; Phasen, in denen der Gegner ungehindert schalten und walten konnte; zahlreiche Fehlwürfe und technische Fehler auf der eigenen Seite - ein schmerzlicher Tag für die SGBD, auf dem Parkett und auch den Zuschauerrängen.
Pickel vermisste im Spiel seiner verunsicherten Mannschaft klare Abläufe und die Fähigkeit, auch während des Geschehens noch die Anweisungen des Trainers umzusetzen. »Uns gelingt es momentan nicht, die Trainingsleistungen im Spiel umzusetzen.« So platzte bei Stefan Proksa, der fünf Tore erzielte, der Knoten erst in der Schlussviertelstunde. »Wir müssen doch vorher etwas reißen«, meinte der SGBD-Coach.
Nun komme es darauf an, den Kopf frei zu bekommen. Die »einfachen Dinge« müssen wieder funktionieren: das Pass-Spiel, die Laufwege. Auf der anderen Seite muss Bünde-Dünne in der Deckung stärker werden. 159 Gegentore sind zuviel. Auch der »biedere Gegner« Großenmarpe kam mit Gegenstößen zu vielen einfachen Toren. Die Torhüter Holger Voss, der zwei Siebenmeter abwehrte, und Stefan Kemner konnten dies trotz einiger guter Paraden nicht verhindern. Auch die doppelte Anzahl gehaltener Bälle würde aber nichts nützen, so lange die Offensive Chancen im zweistelligen Bereich pro Halbzeit nicht in Tore ummünzt.
Im zweiten Durchgang brachen bei der SGBD in wenigen Minuten alle Dämme. Anstatt ein Zeichen zu setzen und den 8:13-Rückstand zu verkürzen, zog der Gast davon und stellte die Weichen endgültig auf Sieg. 10:20 stand es bereits in der 40. Minute. Für die SG Bünde-Dünne heißt es nun, in jeder Minute jedes Spiels alles zu geben. »Nur so können wir die verflixten ersten Punkte einfahren«, meinte Peter Pickel. Am kommenden Wochenende gibt es dazu noch keine Gelegenheit: spielfrei. Anschließend stehen Partien gegen den derzeitigen Spitzenreiter HB Lemgo III und den Tabellenvierten TuS Möllbergen an.
Mit leeren Händen kehrte auch die HSG Spradow von der HSG Altenbeken/Buke zurück. »Ein merkwürdiger Spielverlauf«, meinte Spielertrainer Zygfryd Jedzrej. Rückstand nach einem schwachen Start, deutliche Führung nach einer Auszeit, Einbruch in der Schlussviertelstunde - und die dritte Auswärtsniederlage war mit 22:24 perfekt. Spradow rutschte auf den drittletzten Platz zurück und muss nun in den beiden anstehenden Heimspielen nachlegen. Doch das wird nicht allzu einfach. Die beiden derzeit besten Mannschaften, Lemgo III und Löhne-Obernbeck, geben ihre Visitenkarte in der Siegfried-Moning-Halle ab.
Bange machen ist aber nicht angesagt. Denn von der zehnten bis zur 45. Minute bot Spradow am Samstag guten Handball. Die Deckung stand sicher, ließ bis zur Pause nur sieben Gegentore zu, und die Offensive spielte schnell, verwandelte die Gegenstöße sicher. Jedzrej: »Wir haben hochkonzentriert gespielt.« Aber nicht mehr in der Schlussviertelstunde. »Plötzlich haben wir im Angriff viele Fehler gemacht.« Zudem nutzte der Gegner Überzahlsituationen besser aus.
»Diese Niederlage schmerzt sehr«, ärgerte sich Jedzrej. Schließlich war Spradow 30 Minuten eine Klasse besser. Dass es nicht reichte, machte der Spielertrainer auch an der nötigen Konsequenz im Angriff in den entscheidenden Phasen fest: »Wir haben den Torwart abgeschossen, anstatt Tore zu erzielen.« Ein Sieg hätte nicht nur dem Punktekonto, sondern auch dem Selbstvertrauen gut getan. Setzte es gegen Altenbeken vergangene Saison doch zwei Niederlagen. Jedzrej: »Eigentlich haben wir bewiesen, dass wir einen Gegner dieser Stärke deutlich in Schach halten können.«

Artikel vom 25.10.2005