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Die Liebe steht im Mittelpunkt

Das Landestheater Detmold zeigt die heitere Oper »Boccaccio«

Bad Oeynhausen (WB). Giovanni Boccaccio, der berühmte Dichter des »Decamerone« wird in der Oper Boccaccio selbst zum Held einer Liebesgeschichte. Das Landestheater Detmold zeigt das heitere Werk von Franz von Suppé am Donnerstag, 27. Oktober, um 20 Uhr im Theater im Park in Bad Oeynhausen
Bruno Gebauer als Lotteringhi und Michael Klein in der Rolle des Lambertuccio in der Oper »Boccaccio«. Foto: WB
Gern würden die Männer von Florenz den Dichter Boccaccio einmal kräftig durchprügeln. Nicht nur wegen seiner Erzählungen, mit denen er täglich neue Skandale entfacht, sondern ebenso für seine verrückten Frauenabenteuer, in die er sich mit seinen Freunden stürzt.
So viele Abenteuer er auch erlebt: Boccaccios Liebe jedoch gilt nur einer Frau - Fiametta, Ziehtochter eines Gewürzkrämers. Auch Fiametta liebt ihn und weiß, wie die Zeiten nun einmal sind: »Hab' ich nur deine Liebe, die Treue brauch' ich nicht.«
Überraschend stellt sich heraus, dass Fiametta die uneheliche Tochter des Herzogs der Toskana ist. Dieser will sie aus politischen Gründen mit dem Prinzen Pietro verheiraten. Pietro hatte sich mit Boccaccio angefreundet, um von ihm in das Florentiner Liebesspiel eingeweiht zu werden.
Nur zu gern überlässt Pietro seine ungeliebte Pflichtbraut dem Dichter und führt ihn bei Hofe ein. Boccaccio wird zum Professor ernannt. Er will in Zukunft nur noch für Fiametta leben und seine Abenteuer nur noch in der Phantasie erleben. Die Florentiner Männer aber können dem geplagten Dichter in Zukunft nichts mehr anhaben.
Boccaccio gilt als Suppés erfolgreichste komische Oper und als bestes Buch der beiden erfolgreichen Wiener Autoren Zell und Genée: Eine Shakespearesche Idee, durch die italienische Volkskomödie verwirklicht und mit wienerischen Augen gesehen, dazu die Musik eines Meisters aus italienischem Blute, der in der Schule der Wiener Volkstheatermusik groß geworden war. Mit seinen bekannten Musiknummern wie »Hab' ich nur deine Liebe«, »Florenz hat schöne Frauen« gelang dem Werk ein Siegeszug durch die Theaterwelt. Es ist aus dem Repertoire heute nicht wegzudenken.

Artikel vom 25.10.2005