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Europa-Reise
schwungvoll
dargeboten

Verler Chöre begeistern Zuhörer

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Fotos)
Verl (WB). Auf eine kurzweilige musikalische Europa-Reise entführten der Männergesangverein »Liedertafel« Verl, der Frauenchor Verl und das Instrumental-Ensemble »Wolga-Virtuosen« am Sonntag 400 Zuhörer beim Herbstkonzert im vollbesetzten Pädagogischen Zentrum der Hauptschule. Mit herzlichem Applaus dankte das begeisterte Publikum für ein vielfältiges zweistündiges Programm.

»Frischer Wind« umwehte die Besucher während des Konzerts. Nachdem bereits vor drei Jahren Markus Koch (Jahrgang 1980) beim Männergesangverein »Liedertafel« den Taktstock übernommen hatte, präsentierte sich in diesem Jahr auch der Frauenchor unter »verjüngter« Leitung. Schon seit November 2004 gibt Alexandra Bernachia (Jahrgang 1972) bei den Verler Damen den Ton an. Dass beide Gesangsformationen aus diesen Generationswechseln neue Kraft schöpfen, stellten sie während des abwechslungsreichen Programms eindrucksvoll unter Beweis.
Einmal zackig, dann wieder gefühlvoll, dabei stets mit voller Mehrstimmigkeit und klarer Aussprache, traten die 50 Aktiven des Männergesangsvereins »Liedertafel« dem Publikum gegenüber. Unter der agilen Leitung ihres charismatischen Dirigenten Markus Koch servierten die Sänger gern gehörte Volksweisen und Folkloreklassiker. Bereits bei Konzertbeginn zeigten sie mit dem verhaltenen »Ave Maria der Berge« und dem rasanten »Wenn Zigeuner Hochzeit machen« die Bandbreite ihres Könnens auf.
»Mitternacht in Moskau«, »Guantanamera« und »Mein Värmeland« standen anschließend bei den 40 Sängerinnen des Frauenchors auf dem Programm. Erst vom Klavier, dann gestenreich vom Notenpult aus, entlockte Dirigentin Alexandra Bernachia den Kehlen ihrer Damen auch im weiteren munteres Jubilieren.
Zwischen den Gesangsbeiträgen luden die »Wolga-Virtuosen« das Publikum auf musikalische Entdeckungstouren in ihre russische Heimat ein. Unter der Leitung von Jouri Kostew erweckten die acht Künstlerinnen und Künstler auf Balalaika, Bajan und Co. etwa die musikalische Dichtung über die Erlebnisse eines herumreisenden Hausierers zu heiter-beschwingtem Leben und ernteten dafür vom begeisterten Publikum lang anhaltenden Applaus.
Doch nicht nur in ihren Stammbesetzungen traten die Gruppen auf. Mehrfach ließen sich die Männerchor-Sänger von der Folkloregruppe auf ihren Instrumenten begleiten. Und beim großen Finale standen dann sogar alle Beteiligten gemeinsam auf der Bühne, um den Gästen ein eindringliches »Klinge Lied, lange nach« mit auf den Heimweg zu geben.
Über die gute Besucherresonanz zeigte sich Männergesangvereinsvorsitzender Otto Reinhartz hoch erfreut. Etwas mehr Zuspruch wünscht er sich aber nach eigenen Angaben in einem anderen Bereich. »Wir brauchen dringend Nachwuchs für unseren Chor«, so Reinhartz. Dabei habe er speziell 30- bis 40-jährige Herren im Blick. »20-Jährige werben zu wollen ist illusorisch, da bleibt Markus Koch wohl die positive Ausnahme.«

Artikel vom 25.10.2005