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»Die Zeit hier hat mir gut getan«

Pastor Hankemeier geht nach Wien - Nachfolge ist noch nicht geregelt

Von Maike Stahl (Text und Foto)
Schlangen (SZ). 14 Monate war Andreas Hankemeier als Pastor im Sonderdienst bei der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in Schlangen tätig. Am Sonntag, 6. November, hält der 36-Jährige seinen letzten Gottesdienst, dann geht er nach Österreich, um eine Stelle als Gemeindepfarrer anzutreten. Doch der Abschied fällt ihm schwer, berichtet Hankemeier im Gespräch mit der SCHLÄNGER ZEITUNG.

»Ich würde viel lieber in Schlangen oder zumindest in Lippe bleiben, aber im Moment ist das leider nicht möglich«, sagt der Pastor, und aus seiner Stimme ist das Bedauern deutlich herauszuhören. »Ich gehe mit Wehmut, weil ich sehr viel hier zurücklasse«, räumt der gebürtige Lagenser offen und ein bisschen traurig ein.
Doch Hankemeier nimmt auch etwas mit aus Schlangen. »Die Zeit hier hat mir als Person sehr gut getan«, stellt er fest. »Es war so wohltuend, wie nett ich in der Gemeinde und von meinen beiden Kollegen aufgenommen worden bin.« Das habe er nicht als selbstverständlich empfunden, weil sich die Schlänger so häufig auf personelle Wechsel auf dieser Pastorenstelle hätten einstellen müssen. »Außerdem habe ich schnell gespürt, wie beliebt mein Vorgänger, Pastor Hartung, war. Deshalb war es für mich nicht selbstverständlich, so herzlich aufgenommen zu werden.«
Während seiner Arbeit in Schlangen waren Hankemeier immer die Gottesdienst und der Kontakt zur Gemeinde besonders wichtig. »Ich fände es schön, wenn wieder mehr Menschen die Gottesdienste besuchen würden«, beschreibt er eines seiner größten Anliegen, auch für seine neue Aufgabe. Denn schon Mitte November wird er seine Arbeit als Gemeindepfarrer der kleinen Gemeinde Traiskirchen bei Wien übernehmen. »Dort gibt es 1150 Gemeindeglieder. Zusätzlich zu der Arbeit als Pfarrer werde ich Religionsunterricht geben«, berichtet er. Seine neuen Gemeinde ist reformiert und lutherisch. Er wird als lutherischer Pfarrer dort tätig sein. »Das wird für mich eine neue Herausforderung«, weiß Hankemeier.
Auf fünf Jahre ist seine neue Stelle zunächst befristet. Ein Umstand, der dem 36-Jährigen entgegen kommt. »Danach kann man sich noch einmal neu orientieren. Vielleicht ist es dann ja doch möglich, in der Region eine Stelle zu finden.« Doch auch wenn der Pastor keinen Hehl daraus macht, dass er gerne wieder in seine Heimat zurückkehren möchte, freut er sich jetzt auch auf seine neue Aufgabe. »Es gibt einen schönen Spruch, der mir gerade im Moment sehr viel bedeutet: Auch aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen. Es gibt dort Menschen, die sich auf mich freuen, und das ist auch eine schöne Perspektive«, sagt er. Die Zeiten seien zweifellos schwer, und es gebe genug Gründe zu klagen, aber das bringe niemanden weiter.
Österreich ist für Hankemeier bereits der dritte Auslandsaufenthalt. Er hat auch schon in Israel und in England jeweils für ein Jahr gelebt und gearbeitet. »Das waren beides sehr interessante und prägende Erfahrungen, und so wird es in Österreich sicher auch«, meint er. Doch zunächst bereitet er sich noch auf seine Abschlusspredigt in Schlangen am 6. November vor. »Wahrscheinlich werde ich auch etwas zum Thema Abschied bringen«, hat er sich aber noch nicht endgültig festgelegt. Vielleicht wird er auch sein Lieblingslied Nummer 369 »Wenn du den lieben Gott lässt walten« anstimmen. Gelegenheit, sich von Hankemeier auch persönlich zu verabschieden, hat die Gemeinde direkt im Anschluss an den Gottesdienst beim Kirchkaffee im Gemeindehaus.
Die Personalabteilung im Detmolder Landeskirchenamt bestätigte gestern auf Anfrage der SCHLÄNGER ZEITUNG, dass die Sonderdienst-Stelle in Schlangen wieder besetzt werden soll, da es in der Gemeinde einen großen Bedarf gebe. Konkrete Pläne, wer diese Aufgabe wann übernehme, gebe es zurzeit aber noch nicht.

Artikel vom 25.10.2005