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Aufführung mit vertauschten Rollen

Handball-Cocktail: Steinhagener Feiertag - Speckmann gewinnt das »Duell« mit Medjedovic

Altkreis (guf/vos). Trotz der zwei Altkreisderbys in der Landesliga: Verbandsligist SF Loxten hatte beim Kreisduell mit HSG Gütersloh bei mehr als 400 Zuschauern den größten Publikumszuspruch. Mit einer »Leistung« wie beim 24:34 am Samstag setzen die SFL-Handballer diese Führungsposition allerdings fahrlässig aufs Spiel.

Gegenüber dem Frühjahr, als Loxten an gleicher Stelle die mit Ex-Regionalligaspielern gespickte HSG-Crew niederkämpfte, wirkte die Aufführung diesmal wie ein Auftritt mit vertauschten Rollen. Die Sportfreunde als nomineller Favorit unkonzentriert, fast schon pomadig. Die durch zwei Ausfälle zusätzlich dezimierten Gäste dagegen bissig und zum letzten Einsatz bereit. »Vom klaren Sieg gegen Hille haben sich einige offenbar schon wieder blenden lassen, zumal die erste Halbzeit in Verl ja auch akzeptabel war.« Die Gefahr der Leichtfertigkeit hatte Trainer Hartmut Rittersberger im Vorfeld durchaus erkannt, versuchte auch dagegen anzuarbeiten - vergebens. Beim Training wird es also heute mächtig »rappeln«: »In dieser Form darf man sich nicht abfertigen lassen«, grollt der Coach. Und auch bei Obmann Horst Grube ist der Zorn noch nicht verraucht. Schließlich geht's mit einem Konto von 4:6 Punkten jetzt zum starken Neuling TV Emsdetten II, der mit dem souveränen 32:27 in Stemmer sein Konto auf 8:2 Zähler geschraubt hat.
Die erfreulichste Überraschung des Wochenendes schaffte Sonntag Frauen-Oberligist Spvg. Steinhagen. Der 26:24-Triumph über den Vorjahresdritten TV Lenzinghausen bügelt das Debakel von Dielfen wieder aus - und bestätigt Trainer André Schnadwinkel in seiner Einschätzung vom Saisonbeginn: »Um eine der Top-Mannschaften zu schlagen, müssen wir 60 Minuten am oberen Limit spielen.« Diesmal gelang das nervenstark gerade in der packenden Schlussphase, in der Youngster Sina Speckmann eindrucksvoll Verantwortung übernahm. Mit zwölf Treffern gewann die Rückraumspielerin das »Duell« mit ihrer früheren Teamkollegin Edita Medjedovic (5/2) auf der Gegenseite deutlich - beide hatten vor einigen Jahren in der C-Jugend von Spvg. Hesselteich den Westdeutschen Meistertitel gefeiert.
Schiedsrichter müssen oft Schelte einstecken. Dieses Wochenende taten sich bei schwierigen Partien zwei Gespanne positiv hervor. Das junge Duo Esler/Wohl aus dem Raum Minden hatte das Verbandsliga-Duell Loxten - Gütersloh (bis auf Olaf Pohlmeiers Zeitstrafe vor der Pause) bestens im Griff. Und beim Steinhagener Landesliga-Erfolg gegen Versmold lobte Trainer Matthias Wieling: »Das war eine astreine Leistung. Wenn man doch immer solche Schiedsrichter hätte.« Dabei musste Ralph Diekmann, der gemeinsam mit Markus Rüskenschulte (Münster) pfeift, am Sonntag eine Dreifach-Schicht fahren. Morgens 9 Uhr ertönte für ihn als Spieler von TV Werther IV der Anpfiff in Versmold (13:22-Niederlage gegen Loxten III), nachmittags leitete er bereits ein Frauenspiel als Referee, abends dann das Altkreisduell.
Und dabei musste er dann auch auf Kleinigkeiten achten. Als Steinhagen für die letzten Minuten erstmals Daniel Haedecke einsetzte, streifte der Keeper erst auf dem Weg in sein Gehäuse das richtige Trikot über. Konsequenz: eine Zeitstrafe! Denn jeder Akteur darf laut Regelwerk nur »spielfertig« mit kompletter Ausrüstung das Feld betreten.
Steinhagen muss gegenüber Sonntag noch einige Reserven mehr ausschöpfen, um dauerhaft ganz vorne mitzumischen. Unnötige Zeitstrafen wie Tom Bäumers dritte wegen Meckerns oder Haedeckes Fauxpas können sich in engeren Partien spielentscheidend rächen. Sonntag trumpfte aber Linkshänder Björn Sadlack mit Treffern aus allen Lagen und Positionen auf, im ersten Durchgang glänzte auch Holger Lewanzik. Sein Bruder Christoph steht wieder voll im Training, konnte Sonntag noch pausieren, ist aber für die nächsten schweren Spiele wieder ein zusätzlicher Trumpf im Rückraum.

Artikel vom 25.10.2005