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Der Tango geht mitten ins Herz

Gruppe »triosphère« begeistert mit Klangvielfalt und mitreißender Kraft

Steinhagen-Amshausen (el). »Tango riecht nach Leben und schmeckt nach Tod«. So heißt es in einem Gedicht von Celedonio Flores mit dem das Trio »tango de triosphère« am Sonntagabend seinen Auftritt einleitete. Die Musiker aus Essen präsentierten bei den Kulturtagen den »Atem des Tango« in der Alten Feuerwehr.

Ein musikalischer Querschnitt durch verschiedene Stilrichtungen und Zeiten des Tango verschmolzen Beate Schmalbrock (Flöte), Kornelia Goldstein (Trompete) und Andreas Trenk (Akkordeon) mit ihrer ganz eigenen Sicht auf die Musik. Gesprochene Tangotexte und knappe Erklärungen rundeten das Konzert ab.
Berühmte Namen tauchten im Programm auf, doch immer gab das Trio den vertrauten Melodien eine neue Wende, setzte hier einen verzerrten Ton, schöpfte dort eine Pause länger aus oder nutzte Strophenwiederholungen zu Improvisationen. Der Tango, sind sich die Musiker einig, erlaubt genau diese Freiheit, fordert geradezu die Kreativität. So sieht Andreas Trenk die Faszination vor allem in der Vielfalt an Klang und Rhythmus.
Beate Schmalbrock fügte hinzu: »Tango geht ins Herz. Er ist nicht so verkopft wie moderne Musik und dennoch hochaktuell.« So empfanden auch die 38 Zuhörer die Entwicklungen nach: Tango in seiner ursprünglichen Mischung der Kulturen in den Häfen von Buenos Aires, zwischen Verzweiflung und Stolz, zeigte die Tradition. Daneben blitzte die konzertante, walzersüße und entgratete Art des Tango auf, wie sie in den 20-er Jahren in europäischen Salons gespielt wurde. Doch auch hier zeigte sich der Einfluss der Moderne, wie sie auch der zeitgenössische »Tango Nuevo« mit Jazz-Einfluss vermittelt. Die Musiker von »Tango de triosphère« fügen immer wieder eine kleine Schräglage ein, übersüßen Melodien und vertiefen Energie und Tempo. Ein erlesener Genuss voller mitreißender Kraft.

Artikel vom 25.10.2005