24.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hannover 96 wurde
zu spät stürmisch

Regisseur Sousa fehlt Sonntag in Bielefeld

Hannover (WB/klü). 0:0. Endlich mal ein »zu Null«. Denn wenn die Bremer in Hannover aufspielten, gab es seit Jahren immer Schützenfeste im Stadion neben dem Schützenplatz.
4:4, 5:1 und 4:1. Auf einen Heimsieg im Nordduell warten die 96er schon seit 33 Jahren. Am 22. April 1972 gingen sie zuletzt als Sieger vom Platz. Wieder nach einem Torfestival. Da gewannen sie mit 5:1. Jetzt also diese ziemlich unansehnliche Nullnummer, mit der Trainer Ewald Lienen aber zufrieden war: »Das Ergebnis geht in Ordnung. Werder hatte die besseren Chancen, dafür wurde uns ein reguläres Tor aberkannt.«
Wirklich? Ex-Armine Christoph Dabrowski gewann gegen Andreas Reinke in der 25. Minute das Luftduell. Die Kugel landete im Kasten. Pech für Hannover: Der Zweikampf fand in der Torwart-Tabuzone statt, im Fünfmeter-Raum. Und da, das belegten die Regelexperten des ZDF am Abend im »Aktuellen Sportstudio«, dürfen die Schlussleute nun einmal nicht angegriffen werden.
Stichwort Angriff. Hier war von den Niedersachsen eine Stunde lang überhaupt nichts zu sehen. Die Angst vor der Bremer Tormaschine bestimmte die Taktik. Erst in der Schlussphase schickte Lienen mit Michael Delura tatsächlich noch eine zweite Spitze auf den Rasen. Zu spät.
Defensive hieß lange Zeit die Devise. So ähnlich dürfte das Konzept auch am Sonntag aussehen, wenn »96« gegen bei den Arminen antritt. Spielerisch ist diese Truppe erheblich limitiert. Und der Ausfall von Ricardo Sousa (Muskelfaserriss) wird die Personallage kaum verbessern. Der Techniker aus Portugal war zuletzt Hannovers bester Mann.

Artikel vom 24.10.2005