24.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Coach Wortmanns Stuhl wackelt

Oberliga: Kollektives Versagen bei VfB Fichte 2:3 gegen Erkenschwick

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). VfB Fichte kann einfach nicht mehr gewinnen. Trotz zweimaliger Führung unterlagen die »Hüpker« gestern im heimischen Stadion Rußheide der SpVgg. Erkenschwick mit 2:3. Kollektives Versagen nach der Halbzeitpause führte zur achten Niederlage im zwölften Spiel. Der Stuhl von Trainer Holger Wortmann wackelt offensichtlich kräftiger denn je.

»Wir werden jetzt die Situation in Ruhe analysieren. Dabei geht es auch um den Trainer«, gab Fußballchef Rainer Goldmann nach der erneuten Pleite zu und verwies auf die mageren sechs Punkte auf dem Konto: »Eventuell müssen wir schnell handeln. Alles andere wäre grob fahrlässig.«
Sein Stellvertreter Dirk Starke flippte nach dem Abpfiff völlig aus. »Ab und marsch in die Kabine. Diese Leistung ist nicht zu entschuldigen«, brüllte er quer über den Platz. Die Spieler gehorchten bereitwillig und schlichen wie begossene Pudel von der »Stätte des Versagens«.
Dabei fing alles so gut an. Schiri Nowak aus Bottrop hatte die Partie kaum angepfiffen, da schickte Block den Kollegen Belombo mit einem weiten Pass über die Erkenschwicker Abwehr auf die Reise. Der Kameruner war schneller als die Konkurrenten und ließ mit einem knallharten Geschoss von links in den langen rechten Winkel auch Keeper Ritz keine Chance. »Besser können wir nicht ins Spiel kommen«, frohlockte Holger Wortmann. VfB Fichte dominierte die Partie. »Enger decken, wir lassen den Bielefeldern zu viel freie Räume«, ärgerte sich derweil lautstark SpVgg-Trainer Michael Pannenbecker.
Nach Wiens Pfostentreffer (17.) verwalteten die »Hüpker« nur noch die knappe Führung und wurden dafür bestraft. Nach Damnitz's Freistoß reagierte Philipp Kaspiridis am schnellsten und markierte mit einer Direktabnahme das 1:1. Zu diesem Zeitpunkt bewiesen die Gastgeber noch Moral. Nur zwei Minuten später prüfte André Möller den Erkenschwicker Schlussmann. Den Abpraller schob der flinke Tobias Wiens aus kurzer Distanz zur erneuten Führung ins Netz.
Kurz vor der Pause hätte Möller nach Meiers Freistoß zum 3:1 einköpfen können. Doch der schlechter postierte »Eli« Belombo sprang ungestüm dazwischen und raubte dem Kollegen diese Chance.
In der Halbzeitpause wurde es laut in der Gästekabine. »Die Kabinenpredigt von Coach Pannenbecker zeigte anschließend Wirkung. Im gleichen Maße wie die »Hüpker« nachließen, drehte Erkenschwick auf. Zwar besaßen zunächst noch Basdas und Wiens gute Möglichkeiten, doch dann leistete sich die rechte Bielefelder Abwehrseite verhängnisvolle Fehler. Zunächst ließ sich Basdas an der Eckfahne von Björn Grallert ausspielen wie ein Anfänger. Warnow kam zu Hilfe und »säbelte« den quirligen Erkenschwicker im Strafraum um. Den fälligen Elfmeter verwandelte Pierre Bendig zum 2:2 sicher.
Doch damit nicht genug. VfB Fichte gab sich mit dem Remis nicht zufrieden und öffnete die Abwehr. Prompt folgte der »tödliche Konter«. Wood stand im Zentrum völlig frei und schoss VfB Fichte endgültig in das Tal der Tränen. Der Rest waren Frust und Enttäuschung. »Individuelle Fehler haben uns zum wiederholten Mal das Genick gebrochen«, ärgerte sich Holger Wortmann.
VfB Fichte: Bergenthal, Warnow, Block, Theermann, Basdas, Götting (83. Arlet), Reitemeier, Möller (76. Mainka), Meier (79. Smith), Belombo, Wiens.
Tore: 1:0 Belombo (1.), 1:1 Kaspiridus (32.), 2:1 Wiens (34.), 2:2 Bendig (72. Foulelfmeter), 2:3 Wood (86.).

Artikel vom 24.10.2005