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EU-Gipfel in Großbritannien

Das kann nur der Anfang sein


Von Versagen sollte man noch nicht sprechen - doch bisher verlief die Londoner EU-Präsidentschaft, um es britisch zurückhaltend auszudrücken, äußerst ruhig. Europa ist in den vergangenen fast vier Monaten nicht vorangekommen. Das kann sich die Union aber nicht leisten angesichts der Krise, in der sie sich nicht erst seit dem mehrheitlichen Nein bei den Volksabstimmungen zur Verfassung in den Niederlanden und Frankreich befindet.
Kurz vor dem Ende der Präsidentschaft scheint sich der britische Premier Tony Blair doch noch darauf zu besinnen, dass man zwar auf einer Insel lebt, doch auf Dauer nicht ohne die Partner auf dem europäischen Festland auskommen wird.
Nun sollte man nicht glauben, dass Blair beim profitablen Briten-Rabatt, der seinem Land jedes Jahr immerhin fünf Milliarden Euro beschert, so schnell einlenken wird. Doch wenn er jetzt seine Blockadehaltung im milliardenschweren Finanzstreit der EU lockern will und auf seine Kritiker zugeht, ist ein Anfang gemacht. Ein Befreiungsschlag wird dies zwar noch längst nicht sein, zumindest aber der Anfang überfälliger Reformen, zu denen Umsetzung EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso gestern eindringlich aufgerufen hat. Dirk Schröder

Artikel vom 21.10.2005