24.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Elefantenrunde
soll die Weichen
zur WM stellen

Gipfel mit Klinsmann in Frankfurt

Berlin (dpa). Die Tagesordnung steht: Der DFB-Chef geht mit hohen Erwartungen in die »Elefanten-Runde« zum Thema Nationalmannschaft, der Bundestrainer glaubt an den gemeinsamen Nenner.

Nicht weniger als 15 einflussreiche Herren diskutieren morgen von 11.30 Uhr an in der DFB-Zentrale darüber, wie in den kommenden knapp acht Monaten bis zur Weltmeisterschaft alle Kräfte für die Fußball-Nationalmannschaft gebündelt werden können.
»Ich wünsche mir, dass die Diskussionen aufhören. Dass man dem Bundestrainer vertraut und dass man ihn seinen Weg zur WM mit seiner Mannschaft gehen lässt«, sagte der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Theo Zwanziger, am Wochenende. Jürgen Klinsmann wird sich keiner Meinung verschließen, aber von seinem Kurs nicht grundsätzlich abweichen: »Absolute Priorität hat die Weltmeisterschaft.«
Der von Bundesliga-Managern wie Uli Hoeneß oder Rudi Assauer massiv in Frage gestellte Wohnsitz des Bundestrainers in den USA sei kein Kriterium für Kritik an Klinsmann, betonte Zwanziger nochmals. »Warum sollten wir etwas, was ein Jahr problemlos funktioniert hat, plötzlich problematisieren? Jürgen Klinsmann ist dort freier und kann seine Entscheidungen vernünftig sortieren«, sagte der DFB-Chef.
Unterstützung erhält Klinsmann vor den zwei Treffen, die längst die Dimension eines Arbeitsgespräches im engen Zirkel sprengen, von zwei seiner Vorgänger. Mit Ex-Teamchef Rudi Völler hat Klinsmann in der vergangenen Woche lange telefoniert. »Jürgen war schon immer etwas anders, auch schon als Spieler. Er hatte immer eigene Vorstellungen, wie man als Fußballer zu leben hat. Und damit ist er glänzend gefahren. Und auch als Trainer macht er jetzt eben einige Dinge anders. Das hat bis zum Confed-Cup auch sehr gut geklappt«, mahnte Völler.
Berti Vogts, unter dem Klinsmann DFB-Kapitän war, erinnerte an die »tolle Heimbilanz« der Ära Klinsmann, nur das Halbfinale im Confederations Cup gegen Brasilien wurde verloren. »Ansonsten gab es keine Niederlagen in Deutschland. Und die WM 2006 wird für uns nun mal eine Heim-WM - also sollten die ewigen Kritiker endlich mal den Ball flach halten«, forderte Vogts in der »tz« und betonte: »Die ständige Kritik kann auch hemmen.«
Zum »Klinsmann-Gipfel« sind aus der Bundesliga Wolfgang Holzhäuser (Leverkusen), Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß (beide FC Bayern), Klaus Allofs (Bremen), Rudi Assauer (Schalke), Herbert Briem (Stuttgart), Dieter Hoeneß (Hertha), Wolfgang Overath (Köln) und Michael Zorc (Dortmund) eingeladen.
Dazu kommen DFL-Chef Werner Hackmann und der für die Nationalelf zuständige DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, die auf die sportliche Leitung des DFB-Teams mit Klinsmann, Assistent Joachim Löw, Torwart-Trainer Andreas Köpke und Manager Oliver Bierhoff treffen.

Artikel vom 24.10.2005