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760 000 Kilo Abfall verkauft

Gelha sieht sich verleumdet -ÊAlle NRW-Verarbeiter kontrolliert

Von Dieter Wehbrink
Stemwede-Haldem (WB). Das Handelsunternehmen Gelha in Stemwede-Haldem sieht sich weiter dem Vorwurf ausgesetzt, minderwertige Produkte vertrieben zu haben. Das bayerische Umweltministerium bekräftigte gestern erneut, in »Gelha-Hühnerklein« und »-Hühnersuppentopf« seien ein Teil der etwa 760 000 Kilogramm genussuntaugliche Abfälle verarbeitet worden.
Dr. Klaus Schuster (r.), bei Gelha für den Einkauf zuständig, verweist auf strenge Kontrollen, die das Unternehmen bei gelieferter Ware vornimmt. Die Stemweder Firma ist Spezialist für den Geflügel- und Wildhandel. Sie hat ihren Verwaltungssitz in Haldem. Foto: Dieter Wehbrink

Gelha bestreitet dies weiterhin vehement. Einkaufleiter Dr. Klaus Schuster: »Die Vorwürfe des Ministeriums sind nicht haltbar. Uns ist durch die Publikationen der Behörde ein erheblicher Schaden entstanden. Dabei haben wir ein ganz sauberes Gewissen.« Schuster will dies durch eine sorgfältige Kontrolle belegt wissen: »Die Produkte, die wir damals an Discounter und Lebensmittelmärkte in neun Bundesländern geliefert haben, waren einwandfrei.«
Hersteller der Gelha-Ware ist die Firma Rottaler Geflügelprodukte im niederbayerischen Gangkofen. Sie hat laut Münchener Umweltministerium das Rohmaterial bei der umstrittenen Deggendorfer Firma Frost bezogen. Gegen den Geschäftsführer des Deggendorfer Unternehmens wurde mittlerweile Haftbefehl erlassen. Ihm wird vorgeworfen, in mehr als 50 Fällen ungenießbares Fleisch in den Verkehr gebracht zu haben.
Das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerum hat mittlerweile alle sechs im Land ansässigen Verabeiter von Fleischabfällen kontrollieren lassen. Dabei seien keinen Auffälligkeiten festgestellt worden, sagte am Mittwoch ein Ministeriumssprecher in Düsseldorf.
Die Gelha GmbH hat ihre Kunden gebeten, die fraglichen Marken nicht mehr zum Verkauf anzubieten. »Sie werden aus dem Lager genommen«, sagte Einkaufsleiter Dr. Klaus Schuster. »Dies ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.« Es handelt sich um die Marken »Gelha-Hühnerklein« und »Gelha-Hühnersuppentopf« mit diesen Chargennummern und Mindeshaltbarkeitsdaten (MHD): 85225/85329/85975 (MHD: 3. Juni 2006); 85768/85634 (MHD: 12. Juli 2006); 87347/87392 (MHD: 1. August 2008). Die Waren wurden zwischen dem 15. Dezember 2004 und dem 24. Februar 2005 hergestellt. Verbraucher sollten die Produkte zurück in die Supermärkte bringen, empfahl Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf. Gesundheitsgefahr bestehe nicht.
Geschäftsleitung und Mitarbeiter der Gelha GmbH sind davon überzeugt, die »umetikettierte Ware« der Deggendorfer Unternehmung FrostÊnicht verarbeitet zu haben. Deshalb werden rechtliche Schritte gegen das bayerische Umweltministerium geprüft.
Die Verbraucherschützer dort wiesen indes die Gelha-Vorwürfe zurück und stützen sich in einer aktuellen Mitteilung auf die Ermittlungsergebnisse der Bundeszollverwaltung. Zeugenaussagen im Zusammenhang mit dem Strafverfahren hätten ergeben, dass die Rottaler Geflügelprodukte GmbH von der Deggendorfer Frost GmbH lebensmitteluntaugliches Material bezogen und daraus die genannten Produkte hergestellt habe. Damit sei nach dem Lebensmittelrecht wenigstens die Rechtsgrundlage für eine öffentliche Rückholaktion gegeben. Lokalteil

Artikel vom 20.10.2005