20.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Haftbefehl wegen Mordes erlassen

Ehefrau erwürgt: Tatmotiv des 45-Jährigen war offenbar verletzte Ehre


Bielefeld (hz). Einen Tag nach dem tödlichen Familiendrama an der Waldenburger Straße in Stieghorst hat gestern Ermittlungsrichterin Sigrid Brecht Haftbefehl wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung gegen den 45-jährigen mutmaßlichen Täter erlassen. Wie der ermittelnde Staatsanwalt Christoph Mackel erklärte, habe der aus Sri Lanka stammende Mann offenbar wegen verletzter Ehre seine Ehefrau (47) in der gemeinsamen Wohnung umgebracht. Die Obduktion der Leiche der dreifachen Mutter habe gestern ergeben, dass die Frau erwürgt worden sei.
Fortwährender Ehestreit führte wohl zum Gewaltverbrechen in Stieghorst. Den Angaben von Staatsanwalt Mackel zufolge habe der geständige 45-Jährige unter anderem seiner Frau den Kontakt zu ihren Verwandten untersagt. »Der Tatverdächtige fühlte sich von der Familie seiner Frau nicht genügend geachtet«, berichtete Mackel. Zudem habe es Auseinandersetzungen um den Alkoholkonsum des Asylanten gegeben.
Nachdem der - zur Tatzeit nüchterne - 45-Jährige am Dienstagvormittag die 47-Jährige getötet hatte, wartete er laut Staatsanwalt Mackel auf seinen zwölfjährigen Sohn. Als dieser etwa eine Stunde später aus der Schule nach Hause kam, wurde der Junge vom Vater bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Grund dafür: Der Vater habe zeigen wollen, dass man ihm in der Familie mehr Achtung entgegenbringen müsse. Der 45-Jährige hielt seinen Sohn für tot und stellte sich Dienstagmittag der Polizei am Kesselbrink.
Wie Polizeisprecher Michael Waldhecker erklärte, schwebe der Zwölfjährige nicht in Lebensgefahr, werde aber im Krankenhaus weiter psychologisch betreut. Seine beiden älteren Brüder seien bei Verwandten untergekommen.

Artikel vom 20.10.2005