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SPD will Feilschen beenden

Möglicherweise werden heute Minister vorgestellt

Berlin (Reuters). Nach der Rückzugsankündigung von Bundeskanzler Gerhard Schröder will die SPD versuchen, das interne Feilschen über die Vergabe der Ministerämter rasch zu beenden. Peer Steinbrück ist Anwärter auf das Finanzressort.
Die SPD-Führung plant für heute eine Sondersitzung, in der die Verteilung der Ressorts abschließend geklärt werden soll. Wie die SPD gestern bekannt gab, soll anschließend die Fraktion über die Personalvorschläge entscheiden. Aussichtsreichster Anwärter auf das Finanzministeramt ist der ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Peer Steinbrück. »Er ist klarer Favorit«, hieß es aus SPD-Kreisen.
Mit Spannung wird erwartet, ob SPD-Chef Franz Müntefering in die Regierung wechselt. Sollte sich die Partei einigen, wird sie ihr Personaltableau heute noch der Öffentlichkeit präsentieren. Die SPD kann der Einigung mit der Union zufolge in der künftigen großen Koalition acht Minister stellen. Sowohl Ministerkandidaten der SPD als auch der Union, die bisher als »gesetzt« galten, standen nach übereinstimmenden Angaben aus den Parteien wieder auf der Kippe. Dies gelte für Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt.
»Es gibt eine ganze Reihe von Nachwuchstalenten«, sagte SPD-Vorstandsmitglied Niels Annen. Genannt wurden der frühere niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel, die Sprecherin der Parteilinken, Andrea Nahles, sowie der brandenburgische Regierungschef Matthias Platzeck.
In der SPD verdichteten sich Hinweise, dass Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier Außen- und Gabriel Umweltminister werden könnten.
Auch in der Union ging die Posten-Debatte weiter. Um einen Machtkampf um seine Nachfolge in München zu vermeiden, drängt CSU-Chef Edmund Stoiber offenbar seinen Innenminister Günther Beckstein zu einem Wechsel in die Bundespolitik. Nach einem Bericht der »Neuen Osnabrücker Zeitung« gerät die Berufung der niedersächsischen Sozialministerin Ursula von der Leyen ins Bundeskabinett ins Wanken.

Artikel vom 13.10.2005