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Leben mit der Kunst unter einem Dach

Beaugrand Kulturkonzepte in neuem Domizil

Von Uta Jostwerner (Text) und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Die Küche ist der zentrale Ort eines jeden Heimes. Nicht nur der Körper findet Nahrung am Herd, sondern der ganze Mensch, dient die Küche doch als Kommunikationsbereich und Informationsumschlagsplatz schlechthin. Das ist bei Beaugrand Kulturkonzepte nicht anders.

Kulturbegegnungen, die Andreas Beaugrand und Ehefrau Georgia seit Ende 2003 in ungezwungener Atmosphäre ermöglichen, beziehen stets auch den Ort der kulinarischen Genüsse mit ein. Nach eineinhalb Jahren im ehemaligen Lagerhaus in der Mittelstraße führt das Ehepaar Beaugrand nun im neuen Domizil an der Brandenburger Straße die Menschen in Sachen Kunst zusammen.
Inmitten des innerstädtischen urbanen Viertels rund um den Ostmannturm wurde das 1906 vom ehemalige Maschinenfabrikanten Redeker erbaute und später als Pfarrhaus der Paulusgemeinde genutzte Wohnhaus bezogen.
Damit geht für Andreas Beaugrand der Traum von »Kunst und Leben unter einem Dach« in Erfüllung. Wird das Obergeschoss von der Familie bewohnt, bietet das Untergeschoss auf 140 Quadratmetern Raum für die Kunst und kulturelle Begegnung.
Exponierter Ort ist neben zwei Ausstellungsräumen die weitläufige Küche mit angrenzendem Wintergarten. Auf eine private wie lockere Atmosphäre legt der Fachhochschulprofessor größten Wert. »Hier kann man auch mal gemeinsam mit dem Künstler sein Lieblingsessen kochen«, sagt der 45-Jährige, der sich mit Beaugrand-Kulturkonzepte einer Kunstvermittlung verschrieben hat, die sich bewusst vom Event-Charakter distanzieren möchte und statt dessen auf Ungezwungenheit setzt.
Neben seiner Ausstellungstätigkeit projektiert Beaugrand Kunstaktionen und betätigt sich als Herausgeber. Kunstberatung sowie Kunsthandel gehören ebenfalls zu seinem Betätigungsfeld. In Planung befindet sich ein Skulpturengarten, den Andreas Beaugrand auf dem Nachbargrundstück seines neuen Domizils einrichten möchte. Die Ideenquelle in Sachen Kunst sprudelt unermüdlich bei dem ehemaligen Geschäftsführer des Bielefelder Kunstvereins.
Zur Eröffnung der neuen Räume präsentierte Beaugrand Werke des Berliner Malers Jörn Grothkopp. Dessen gegenständliche Bilder zwingen zum genauen Hinsehen. Erst dann treten aus der scheinbar monochromen Leinwand Porträts und Models wie aus einem Nebel hervor. Grothkopp, 1969 in Bergen, Rügen, geboren und Meisterschüler von Max Uhlig, setzt das Thema Mensch in unerwarteter Weise malerisch um. Bei längerer Betrachtung verdichten sich die hauchzarten Bilder und warten mit einem erstaunlichen Reichtum in Detail auf. Die Werke können nach telefonischer Absprache unter 56 03 29 32 bis zum 20. November besichtigt werden.

Artikel vom 10.10.2005