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Die Dame sieht frisch aus

»Monet und Camille« vom 15. Oktober an in Bremen

Von Vera Jansen
Bremen (dpa). In der Kunsthalle Bremen gehen derzeit Sicherheitstechniker und Handwerker ein und aus. Die Vorbereitungen für die nächste große Ausstellung im Haus laufen auf Hochtouren. Am 15. Oktober beginnt »Monet und Camille - Frauenporträts im Impressionismus«.

Aus der ganzen Welt kommen die Leihgaben. »Das ist eine einmalige Ausstellung, die auf dieses Haus zugeschnitten ist«, sagt der Geschäftsführer der Kunsthalle, Hans Diers. »Wer die Bilder sehen will, muss nach Bremen kommen.« Noch sind die Werke von Claude Monet (1840-1926) und seinen Zeitgenossen wie Edouard Manet, Pierre-Auguste Renoir und Camille Corot nicht alle eingetroffen. Eine Leihgebühr muss die Kunsthalle für die Werke nicht zahlen. »Aber die Transportkosten und die Versicherung gehen zu unseren Lasten«, sagt Diers. 1,2 Millionen Euro lässt sich die Kunsthalle dies kosten - ein Viertel des Gesamtetats der Ausstellung.
»Manche Bilder bekommen im Flugzeug einen Sitzplatz neben einem Kurier als Begleiter«, berichtet Diers. Doch bei den großformatigen Bildern ist das diesmal nicht möglich. Sie müssen in riesige Spezialkisten mit Federungsaufhängung. Und dieses Mal sind besonders große Bilder auf Reisen. Das größte ist mit 230 mal 164 Zentimetern das »Portrait der Mme« (1870) von Carolus-Duran. Es kommt aus dem Palais des Beaux-Arts in Lille.
Das Leitmotiv der Ausstellung, Monets »Camille«, gehört seit 1906 der Bremer Kunsthalle. Das Werk kostete damals 50000 Reichsmark. Für die jetzige Ausstellung wurde es restauriert. »Der Hintergrund ist keine schwarze Fläche mehr, man sieht Strukturen eines Vorhangs«, sagt Diers. »Auch das grün-blaue Kleid der Camille sieht wieder frisch aus.« Monet porträtierte 1866 seine damals 19 Jahre alte Geliebte in eleganter Robe. Mit dem 231 mal 151 Zentimeter großen Gemälde wurde der zuvor unbekannte Maler über Nacht zum Star der Pariser Kunstszene.
Insgesamt sind bis zum 26. Februar 2006 auf 560 Quadratmetern 95 Exponate zu sehen. Erstmals gemeinsam werden dabei die »Camille«, Manets «Junge Frau von 1866« und Renoirs »Lise« präsentiert. Die Kunsthalle rechnet mit 150 000 Besuchern. Bei der Van-Gogh-Ausstellung hatte das Haus mit 130000 Besuchern kalkuliert - am Ende waren es dann 320000.
www.monet-camille.de

Artikel vom 07.10.2005