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Taxameter tickt schnell

OWL Verkehr GmbH will die Preise stabil halten

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Das Fahren mit dem Taxi wird teurer. Die hohen Preise für Benzin müssten an die Kunden weitergegeben werden, sagte der Geschäftsführer des Taxiverbandes NRW, Michael Hoog, gestern dieser Zeitung.

Wenn sie nicht ihre Mitarbeiter entlassen oder Fahrzeuge stilllegen wollten, bleibe vielen Unternehmern keine andere Wahl, als bei der Stadtverwaltung die Anhebung der Kilometerpreise zu beantragen, betonte Hoog in Düsseldorf. Weil die Zahl der Kunden in den vergangenen Jahren zurückgegangen sei, herrsche in der Branche schon jetzt ein »ruinöser Preiswettbewerb«. Am Gehalt der Fahrer lasse sich nichts mehr einsparen, betonte Hoog: »Die Löhne sind nur gehobene Sozialhilfe.« 10 000 Taxis bringen in Nordrhein-Westfalen Menschen von A nach B, bei etwa der Hälfte handelt es sich um Ein-Mann-Betriebe. Verbandsgeschäftsführer Hoog erklärte: Um nicht aufgeben zu müssen, hätten die kleinen Unternehmen keine andere Chance, als die Belastungen durch die hohen Energiepreise an die Fahrgäste weiterzugeben.
Im September war das Tanken für Gewerbetreibende und Privatleute so teuer wie nie zuvor. Für einen Liter Super-Benzin mussten die Autofahrer nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes durchschnittlich 136,5 Cent bezahlen. Im Januar kostete ein Liter Super nur 109,2 Cent, ein Liter Diesel im Februar nur 94,9 Cent statt 113,9 Cent im September.
Die gestiegenen Energiepreise treffen auch die Betreiber von Bussen und Bahnen. »Die Tarife im Nahverkehr werden steigen«, sagte Friedhelm Bihn vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen in Köln dieser Zeitung. Das liege aber nicht nur am Anteil der Energiepreise an den Gesamtkosten von inzwischen fast zehn Prozent, sondern auch am Verhalten von Bund und Ländern. Die würden die Ausgleichszahlungen für die günstige Beförderung von Schülern und den kostenlosen Transport von Schwerbehinderten 2005 erstmals um vier Prozent kürzen und so die Verkehrsunternehmen belasten.
»Deutlich mehr Fahrgäste und Einnahmen« verzeichnet der Geschäftsführer der OWL Verkehr GmbH in Bielefeld Hans-Jürgen Krain. Damit frustrierte Autofahrer weiter in Bus und Bahn steigen, werde es beim Gemeinschaftstarif »Der Sechser« für die Stadt Bielefeld und die Kreise Herford, Gütersloh, Lippe und Minden-Lübbecke »keine Preiserhöhung geben«, erklärte Krain. Auch wenn die Unternehmen höhere Spritpreise verkraften müssten, wolle die OWL Verkehr GmbH ein Zeichen setzen und deutlich machen, dass Busse und Bahnen eine Alternative seien.

Artikel vom 05.10.2005