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Der kleine Lernprozess

Senta Berger und Peter Sattmann in ARD-Zweiteiler

ARD, 20.15 Uhr: Peter Sattmann sah sich im Jugendheim um und war zunächst beeindruckt: »Die Kinder haben es ja ausgesprochen gut hier.« Aber sehr bald musste der Schauspieler feststellen, »spürt man hinter der Fassade doch sehr viel Depression und Tränen«.

Keine heile Welt also - und nun Hintergrund zweier Filme, die bei gutem Erfolg Auftakt für eine Reihe werden könnten: »Emilia - die zweite Chance« heute und morgen »Emilia - Familienbande«.
Sattmann ist der Verwaltungsdirektor des Jugendheims. Für ihn ist vor allem wichtig, dass die Kasse stimmt. Emilia (Senta Berger) hingegen, die Titelfigur und neue Heimleiterin, ist idealistischer gesonnen. Beide machen, bei anfangs erbitterter Gegnerschaft, einen Lernprozess mit kleinem »Edel & Starck«-Effekt durch. »Die kriegen sich so rasch nicht«, meint Sattmann, »aber deutlich wird, dass sie sich mögen.«
So wie Sattmann seine Partnerin Senta Berger mag: »Wir haben noch nie zusammen vor der Kamera gestanden. Vor allem ihretwegen habe ich die Rolle angenommen.« Senta Berger sieht wiederum mit diesen Filmen die Chance, »sehr wichtige und ernste Probleme dennoch unterhaltend dem Publikum nahe zu bringen«. Ihre eigene Rolle sei gar nicht so bedeutsam: »Entscheidend sind die Geschichten der Kinder.«
Es sind oft sehr traurige Geschichten, vor allem im ersten Film heute. Der zweite Film wird dann schon etwas heiterer. »Geschichten zwischen Lachen und Weinen« - so versteht Senta Berger die Filme. Sieben Wochen wurde in einem echten Heim bei München gedreht, und die echten Bewohner durften zugucken: »Das hat denen in fast schon therapeutischer Hinsicht gut getan. Weil sie sich ernst genommen sahen.«
Die jugendlichen Heimbewohner im Film sind allerdings Schauspieler. Dazu Produzent Bernd Burgemeister, der schon mit der Autorin Gabriele Sperl »Ghetto Kids« gemacht hatte, Geschichten um kriminell gewordene junge Ausländer am Münchner Haselberg, und damals die Rollen mit Laien besetzt hatte: »Bei Heimjugendlichen wollten wir das lieber nicht riskieren.«

Artikel vom 05.10.2005