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Einheit mit »Broiler« und »Plaste«


Berlin (dpa). Auch 15 Jahre nach der Wiedervereinigung sind DDR-typische Begriffe wie »Plaste«, »Broiler« und »Kaufhalle« in den neuen Ländern noch gebräuchlich. Das hängt auch von der Situation und dem Gesprächspartner ab, wie die Sprachwissenschaftlerin Doris Steffens vom Institut für Deutsche Sprache (Mannheim) erklärt. »Wenn ich in meiner Heimat Berlin bin, sage ich ÝKaufhalleÜ.« Sonst finden sich aber nur noch sehr wenige Spuren der DDR im deutschen Wortschatz. Steffens nennt dabei als Beispiele »grüner Pfeil«, »abnicken« und die Wendung »Fakt ist«.
Wenn es zwei Begriffe gibt, nimmt man den von der Mehrheit gebrauchten - so beschreibt Steffens den Wandel seit 1990. Und weil von der DDR insgesamt nur wenig übernommen wurde, blieb auch in der Sprache kaum etwas, erklärt die 54 Jahre alte Lexikografin. Mit dem Sozialismus verschwanden Begriffe wie »LPG« und »Polytechnische Oberschule«.
»Natürlich hat es im Wortschatz Unterschiede gegeben«, sagte Steffens. Die formelhafte, substantivierte Sprache der DDR-Oberen habe aber nicht zum Alltag gehört. Auch Begriffe wie »antifaschistischer Schutzwall« (die Mauer), »Jahresendflügelfigur« (Weihnachtsengel) oder »Winkelement« (Fähnchen) gehören laut der Wissenschaftlerin zu den Klischees über die DDR-Sprache, wurden im Alltag aber nicht benutzt.

Artikel vom 03.10.2005