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»Justizdeal« im
Drogenprozess

Maximal fünf Jahre Haft für Angeklagte

Herford/Bielefeld (hz). Es war ein »Justizdeal« im Drogenprozess: Nach der Zusage des Gerichtes, gegen die Angeklagten jeweils maximal fünf Jahre Haft zu verhängen, haben zwei Heroindealer Geständnisse abgelegt. Die beiden 35-Jährigen stehen seit gestern in Bielefeld vor dem Landgericht, weil sie in Herford Drogengeschäfte getätigt haben sollen.

Der hiesige Marktkauf und ein Friedhofsgelände in der Innenstadt waren laut Geständnis vor der 1. Großen Strafkammer die Reviere der beiden Kriminellen aus Bielefeld. Die Herforder Kripo hatte den gebürtigen Kosovo-Albaner Nenad N. und seinen griechischen Komplizen Konstantinos K. am 8. April dieses Jahres festgenommen. Im Zuge der weiteren Ermittlungen - die beiden Dealer sollen seit mindestens Juli vergangenen Jahres aktiv gewesen sein - gelang den Rauschgiftfahndern dann ein spektakulärer Coup. Eine einfache Quittung über gezahlte Garagenmiete führte zum Drogendepot der Dealer.
In einer Garage an der Detmolder Straße in Bielefeld waren knapp 1,9 Kilo Heroin und 5,34 Kilo Streckmittel versteckt. Rauschgift und Zubehör im Schwarzmarktwert von mehr als 50 000 Euro lagen, in Taschen und Rucksäcke verpackt, in einem alten VW Passat. Wie die beiden Angeklagten gestern vor Gericht einräumten, hätten sie das Rauschgift gemeinsam gekauft und hätten dann geplant, es in Herford unter anderem im Straßenverkauf abzusetzen. Allerdings bestritt zumindest der gebürtige Kosovo-Albaner, dass er und sein Komplize ein Dealerteam gebildet hätten. Man habe jeweils auf eigene Rechnung gearbeitet und sich die Reviere in der Herforder Innenstadt nicht gegenseitig streitig machen wollen.
Mit dem Angebot der Großen Strafkammer, im Falle von Geständnissen einen Strafrahmen von fünf Jahren nicht zu überschreiten, ist der Prozess deutlich abgekürzt worden. Bislang war das Verfahren, das am Dienstag, 18. Oktober, fortgesetzt wird, bis Mitte November terminiert gewesen.

Artikel vom 28.09.2005