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Musik macht
prima Klima

Orchesterklasse an der Ketteler-Schule

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Musiker profitieren in vielfältiger Weise von ihrer Leidenschaft. Es heißt, an Schulen, die ein Orchester unterhalten, verbessere sich sogar das Klima...

»Musik macht's möglich« heißt es an der Ketteler-Schule, seit Pädagoge Thomas Göstenmeier (42), vom Vorbild an der Herzebrocker Von-Zumbusch-Schule inspiriert, an seiner Einrichtung mit dem Aufbau einer Orchesterklasse begann. Unter der Trägerschaft des Fördervereins und mit »jeder Unterstützung« durch Rektorin Elisabeth Stratmann, trat das Porjekt Anfang dieses Schuljahres in die konkrete Phase.
Dass als Erstaustattung 21 Instrumenten (Schlagzeug, Bass, Gitarren, Bass, Keyboards, Trompeten, Tenorhörner, Posaunen, Saxophone, Querflöten) angeschafft werden konnten, verdanken die Ketteler-Schüler großzügien Spendern und vor allem auch der Aktion Mensch mit ihrem Programm »5000 x Zukunft«. Allein aus diesem Topf flossen rund 5000 der benötigten 8000 Euro nach Wiedenbrück. Eingebunden sind auch die Eltern, die zwei Jahre lang pro Sprößling monatlich 20 Euro überweisen. Damit werden die Lehrer der Kreismusikschule Gütersloh bezahlt, »ohne die qualifizierter Unterricht für die Instrumentengruppen nicht zu gewährleisten ist«, erklärte Thomas Göstenmeier, übrigens der einzige Musikpädagoge an der Ketteler-Schule. Ehrenamtlich engagiert sich zudem der ehemalige Musiklehrer Wilfried Göckede für »Musik macht's möglich«.
Die Fünft- und Sechstklässler im Alter zwischen 11 und 14 Jahren spielen - nach dreiwöchiger Einführungsphase durch die Instrumentallehrer - inzwischen schon zusammen und machen erste Orchestererfahrung. Die Proben, so weiß Göstenmeier, haben zwar noch den »Hauch der Chaotik«, klappen aber schon ganz gut. Das Spiel dreht sich in erster Linie um gemeinsames Anfangen und Aufhören, einfache Tonwechsel, rhythmisches Einfühlen. Jedem werde sofort bewusst, worum es geht, berichtete der Hövelhofer beim »Ortstermin«. Zwei Jahre lang wird - außerhalb des regulären Unterrichts einmal pro Woche und natürlich Zuhause - geprobt. Danach entscheiden sich die Schüler, ob sie die Instrumente übernehmen wollen. 2006 wird eine weitere Ensemble-Klasse aufgebaut, und vielleicht entsteht auf diesem Weg ja in zwei oder drei Jahren ein großes, 50- bis 60-köpfiges Ketteler-Schulorchester.
Spannend dürfte es für die erste Orchesterklasse im Dezember werden. Am Tag der Offenen Tür ihrer Schule wollen die Musiker »Freude schöner Götterfunken« vortragen. Hört sich schon mal sehr anspruchsvoll an, allerdings hat das Stück nur fünf Töne plus Oktavsprung. Damit lässt sich arbeiten.
Zur Erinnerung: Wer ein Instrument lernt, trainiert seinen motorischen (Koordination von Bewegungsabläufen), kognitiven (Informationsverarbeitung) und emotionalen Bereich, steigert Selbstwertgefühl, Teamfähigkeit, Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit, beeinflusst sein Sozial- und Lernverhalten - und nicht zuletzt das Schulklima positiv.

Artikel vom 28.09.2005