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»Der Export
als Lichtblick«

Konjunkturumfrage der IHK Lippe

Kreis Lippe (age). Die Meinungen in den lippischen Unternehmen zur derzeitigen konjunkturellen Lage gehen auseinander. Das zeigt das Stimmungsbarometer der lippischen Wirtschaft nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold. Danach sehen viele Unternehmen ein wirtschaftliches Hemmnis in der deutschen Steuerpolitik.

»Sie befürchten, dass eine große Koalition sämtliche Möglichkeiten für Reformprozesse mindert«, so IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens während einer Pressekonferenz gestern in Detmold.- »Kritisch merken die lippischen Unternehmen an, dass die deutsche Steuerpolitik zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil im internationalen Vergleich führt«, informierte Dr. Hannes Frank, Präsident der IHK, über das Ergebnis der traditionellen Konjunkturumfrage der Kammer. 320 Unternehmen wurden befragt, 14 Prozent gaben Antwort.
»Von den Optimisten haben wir leider nur wenige«, bedauert Geschäftsführerin Maria Klaas. Demnach beurteilen die lippischen Unternehmen ihre Geschäftslage im Sommer 2005 insgesamt skeptischer als zur Jahreswende. Lediglich ein Fünftel nennen ihre derzeitige geschäftliche Lage gut. Die Industrie verteilt bessere Konjunkturnoten. Aber auch bei diesen Positivmeldungen ist inzwischen wieder ein Rückang zu verzeichnen.
»Die stärkste Branche in Lippe ist und bleibt die Elektrotechnik«, bemerkte Hauptgeschäftsführer Axel Martens. Diese und die Kunststoffindustrie beurteilen ihre Geschäftslage besser als zur Jahreswende. Rückhaltende Einschätzungen seien von der Möbel-, Metall- und der chemischen Industrie ausgegangen. Im Dienstleistungsgewerbe sei eine tendenzielle Verschlechterung der Lage eingetreten. »Insgesamt tritt die Konjunktur zurzeit auf der Stelle«, so Martens.
Die Prognosen für 2006 ließen allerdings auf eine verbesserung der Konjunktur hoffen, fasste Maria Klaas zusammen. Das Stimmungsbarometer der lippischen Unternehmen zeige für ein Fünftel der Unternehmen nach oben. Die Bereitschaft mit neuen Produkten den Markt zu erobern sei da. »Allen ist bewusst, dass der Erfolg der lippischen Wirtschaft stark von der Qualität der Produkte und einem erstklassigen Service abhängig ist«, gibt sie zu bedenken. Überdurchschnittlichen Optimismus lege der Einzelhandel an den Tag, zwar werde die gesamte Situation des lippischen Einzelhandels von Kaufzurückhaltung geprägt, aber einige Unternehmen berichteten, dass sie vom Nachholbedarf ihrer Kunden profitieren.
Allerdings müsse man auch sehen, dass sich die Umsätze und Erträge für alle Branchen in Lippe, mit einigen Ausnahmen in Einzelhandel und EDV, schlechter als erwartet entwickelt hätten, so Klaas. Jedoch sei auch hier ein positiver Blick auf die Zukunft zu verzeichnen. Lediglich ein Siebtel glaube, dass die Umsätze in Zukunft zurückgehen würden.
Während die Investitionsbereitschaft der Unternehmen derzeit eher schwach sei, werde der Export als Lichtblick gesehen. Das hohe technische Know How der lippischen Unternehmen habe ihre Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten stark verbessert. Insgesamt bedeutet das für den Arbeitsmarkt in Lippe jedoch noch keine Entspannung. Zwar wurde in der Industrie in 2004 zusätzliches Personal eingestellt, in drei von zehn Unternehmen wurden allerdings Stellen abgebaut. Solange sich der »Kostenfaktor Arbeit« nicht ändere, sei auch keine Verbesserung in Sicht, so die IHK. Siehe Seite Wirtschaft

Artikel vom 28.09.2005