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Haus besser ausgelastet als erwartet

Reineberg ohne theologische Leitung: Gudrun Laqueur verabschiedet

Kreis Minden-Lübbecke (WB). Auch ohne theologische Leitung sei Haus Reineberg weiterhin ein Ort, an dem über Theologie und Kirche nachgedacht werden könne, hieß es bei der Verabschiedung von Gudrun Laqueur von den Sprechern des Kirchenkreisverbandes. Dieser ist bis Ende 2007 Träger der evangelischen Tagungs- und Bildungsstätte in Hüllhorst.

Dr. Rolf Becker, Lübbecker Superintendent und Vorsitzender des Vorstandes, forderte die Gemeinden auf, »dieses Angebot auch in Zukunft noch weiter wahrzunehmen«. Die Auslastung von Haus Reineberg sei zurzeit recht gut, besser als erwartet. Der Kirchenkreisverband bemühe sich mit Hilfe der beiden Geschäftsführer Werner Müller und Wolfgang Russkamp, das Haus weiterhin so zu führen, dass eine Übernahme durch einen anderen Träger möglich sein werde.
Alle bisher in Auftrag gegebenen Marktanalysen hätten ergeben, dass Haus Reineberg auch nach 2007 gute Chancen haben werde, sich als Tagungsstätte zu behaupten. Becker lobte in diesem Zusammenhang auch die »hoch engagierten Mitarbeiter«.
Gudrun Laqueur, die als Studentenpfarrerin nach Münster wechselt, gab zu, dass sie Haus Reineberg mit einem Gefühl von Wehmut verlasse. Ihr Weggang bedeute auch den Abschied von vielen Menschen. Aber es sei eine sehr erfüllte Zeit gewesen, meinte die scheidende theologische Leiterin im Rückblick auf ihre sieben Jahre im Haus Reineberg.
Der Herforder Superintendent Gerhard Etzien, der als Laqueurs Vorgänger acht Jahre lang in der Bildungsstätte wirkte, hielt bei der Verabschiedung einen Vortrag über mehr als 30 Jahre theologische Leitung in Haus Reineberg. Diese Tradition wird nun aus finanziellen Gründen nicht mehr fortgesetzt, die Kirchenkreise sparen durch die Nichtbesetzung dieser Stelle an Personalkosten.
Gudrun Laqueur sieht im Beschluss des Kirchenkreisverbandes eine Chance, dass das Haus in der Region bestehen bleibt. Bildungsarbeit hatte in Haus Reineberg einen festen Ansprechpartner, das wird in Zukunft nicht mehr so möglich sein, weil es jemanden vor Ort erfordern würde.
Die scheidende Leiterin erinnerte sich gern an die Gottesdienste in Haus Reineberg, die wie kleine Kirchentage gewesen seien: Jung und Alt aus verschiedenen Regionen, unterschiedlichen Arbeitsfeldern und mit jeweils anderen Themen. Die Begegnung mit Menschen, die Haus Reineberg als Einkehrort für die eigene religiöse Entwicklung gesucht und gefunden hätten - das seien für sie die Höhepunkte ihrer Arbeit gewesen. Und an den Mitarbeitern beeindruckte sie der Respekt, mit dem jeder Gast behandelt worden sei.

Artikel vom 28.09.2005