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Parade der Meister zu
stark für Neuling Werther

Schach: vom Staraufgebot unter Wert geschlagen

Werther (ltl). 1,5:6,5 - ganz so krass musste der Einstand in der Schach-Oberliga NRW für den SK Werther nicht daneben gehen. Eine echte Siegchance gegen SVg 1920 Plettenberg gab es für das von Manager Stefan Pfannkuch betreute Team aber nicht.

Den Meisterschaftsfavoriten aus dem Sauerland, die Ende der 90er-Jahre ein kurzes Gastspiel in der 1. Bundesliga gaben, standen zwar ihre beiden Top-Spieler nicht zur Verfügung. Trotzdem brachten sie ins Storck-Haus ein Superaufgebot von sieben Titelträgern - einen Großmeister und je drei internationale Meister und FIDE-Meister - sowie eine ansehnliche Schar von Schlachtenbummlern mit.
Von den Wertungszahlen her konnten die Böckstiegelstädter nur an den ersten drei Brettern dagegenhalten. Insbesondere die drei Ersatzspieler wurden von den Gegnern deutlich übertroffen und letztlich durch deren größere Genauigkeit bei der Behandlung komplizierter Stellungen überwunden. Dennoch schienen kurzfristig für André Schaffarczyk gegen einen Fernschach-Weltmeister und für Jonas Freiberger in einer »wilden« Partie gegen den hierzulande gut bekannten IM Carsten Lingnau (früher Rheine) gewisse Chancen aufzublitzen. In die Drei-Punkte-Führung der Gäste noch vor der Zeitkontrolle streute wenigstens Vitali Braun ein sicheres Remis ein.
Es folgten zwei ärgerliche Niederlagen. Die letzten Züge des heißen Zeitnotgefechts von Eugen Kirnos mit dem einzigen titellosen Plettenberger, der aber schon IM-Normen erfüllt hat, mussten auf einem neutralen Brett rekonstruiert werden. Dabei stellte sich heraus, dass der Neu-Wertheraner in einem remisverdächtigen Doppelturmendspiel einen Zug zu wenig absolviert hatte.
Ganz hart traf es IM Rafal Antoniewski, der wegen des Spielstandes ein Remisangebot abgelehnt hatte. Er ging danach ein zu großes Risiko ein und wurde vom alten Fuchs GM Kupreychik ausgekontert - seine erste Niederlage in drei Jahren für den SK Werther.
Bis in die sechste Spielstunde gingen die beiden abschließenden Remispartien. Alexander Hoffmann lehnte im Springerendspiel trotz eines Minusbauern ein Remisangebot ab und reichte IM Bosch erst nach Herstellung des materiellen Gleichgewichts die Hand zum Friedensschluss. Werthers GM Davit Shengalia musste sich in der letzten Spielphase mit nur einem Turm gegen Turm und Läufer eine »harte Massage« gefallen lassen. Die stellte der ehrgeizige IM Thorsten Haub erst ein, als seine Restspielzeit auf eine Minute geschrumpft war.
Brettergebnisse: IM Antoniewski - GM Kupreychik 0:1, GM Shengalia - IM Haub remis, Hoffmann - IM Bosch remis, Kirnos - Schlecht 0:1, Braun - FM Michalczak remis, Dr. Goecke - FM Hoogendoorn 0:1, Freiberger - IM Lingnau 0:1, Schaffarczyk - FM Timmermann 0:1. Die restlichen Ergebnisse des ersten Spieltags: SC Buer-Hassel - SK Münster 32 1:7; PSV Duisburg - Hansa Dortmund 3,5:4,5; LSV Turm Lippstadt - Bielefelder SK 4:4; Aachener SV - Klub Kölner SF 5,5:2,5.

Artikel vom 28.09.2005