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»Holz liefert kostengünstig Energie«

Sparen mit dem nachwachsenden Rohstoff aus dem Wiehengebirge

Nettelstedt (wm). Die Wirbelstürme »Katrina« und »Rita« haben im Süden der USA Milliardenschäden angerichtet, die sich nachhaltig negativ auf die Weltwirtschaft auswirken. Das gilt auch und gerade für die Energiepreise. Doch diese steigen bereits seit längerer Zeit unaufhörlich - die »Hurrikan-Damen« beschleunigen den Trend lediglich. Vor diesem Hintergrund ist es normal, dass nach Alternativen gesucht wird, um die Kosten für die Energiegewinnung zumindest ein wenig zu »deckeln«.

Neben Gas und Öl haben sich längst Wind- und Solarenergie etabliert. Und als drittes »Standbein« in der Energieversorgung gewinnt Holz immer mehr an Bedeutung - besonders im Mühlenkreis, wo dank des reichen Waldbestandes im Wiehengebirge und Moor das Holz sozusagen »vor der Tür liegt«.
Das System der Holzvergaserheizung gibt es nach Angaben von Christoph Ellerhoff, Inhaber des Haustechnik-Betriebes in Nettelstedt, schon seit Jahrzehnten. Auf den neuesten Stand gebracht in Sachen Technik und Komfort bietet es nach seinen Worten den Vorteil, auch mit großen Holzstücken ganz einfach und problemlos heizen zu können. Ellerhoff: »Der Kunde kann mit diesen System viel Geld sparen. Er kann das Holz selbst schlagen, Ofen fertig aufbereiten und befeuern. Das kostet etwa die Hälfte eines fertig geschlagenen Raummeters Holz, für den durchschnittlich 50 Euro bezahlt werden müssen. Aber selbst das rechnet sich noch. Denn ein Raummeter Holz entspricht etwa 200 Litern Heizöl, für die derzeit rund 120 Euro fällig werden.«
Marco Schubert, 33-jähriger Familienvater, hat sein Haus in Nettelstedt -ÊBaujahr 1951 -Êzusätzlich zur Ölheizung gerade mit einem Holz-Heizsystem ausgestattet. Bislang lag sein Jahres-Ölverbrauch bei rund 5 000 Litern. Diese Menge hofft er mit der Zusatz-Holzheizung deutlich senken zu können. Und so setzt er sie ein: »Abends heize ich sie leicht an und lege dann etwa eine Schiebkarre Holzscheite nach, die in der Nacht herunter brennen. Morgens lege ich noch ein paar Scheite nach und lasse dann den Ofen ausbrennen. Das reicht, um die Speicher, bestehend aus 2 000 Litern Wasser, so aufzuheizen, dass die Wärme daraus drei Tage genutzt werden kann zur Heizung ständig benutzter Räume und für die Warmwasserversorgung.«
Wichtig sind nach Ellerhoffs Angaben Qualität und Größe dieser Puffer, um die produzierte Wärme speichern und bei Bedarf schnell abrufen zu können. Die Behälter werden optimal isoliert, um das bis auf 90 Grad erwärmte Wasser möglichst lange ohne Verluste heiß zu erhalten. Die Kosten einer solchen Holzheizungsanlage belaufen sich auf rund 8 000 Euro, wobei das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle eine solche Investition derzeit noch mit 1 500 Euro fördert.
Schubert rechnet durchaus nicht mit 100-prozentiger Energieeinsparung, geht aber auf der Grundlage heutiger Preise für Öl davon aus, dass sich seine Investition in spätestens drei Jahren ausgezahlt hat: »Und dann spare ich richtig.«
Beide befürworten die stärkere Nutzung von Holz als nachwachsendem Brennstoff -Êauch in Form von Pellets und Hackschnitzel -, um von fossilen Brennstoffen weg zu kommen. Das würde auch zu mehr Wertschöpfung in der heimischen Holzwirtschaft führen. Vor der Installation sollten Interessenten allerdings mit dem zuständigen Schornsteinfeger klären, ob die Anlage zulässig ist und es bei der Inbetriebnahme keine bösen Überraschungen gibt. Drei Tage brauche ein Fachbetrieb etwa, um eine Holzheizung einzubauen. Bei der Ellerhoff-Haustechnik GmbH kann eine Beispiel-Anlage besichtigt werden.
Wer dieses Zusatzsystem einbauen lassen will, braucht jedoch Geduld. Christoph Ellerhoff: »Die steigende Nachfrage hat dazu geführt, dass es inzwischen eine Lieferzeit bei den Kesseln gibt.«

Artikel vom 28.09.2005