28.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Abschied von Spenge fällt schwer

Katia und Wanja aus St. Petersburg begleiten die »Jungen Musiker«

Von Jörn Petring
Spenge (SN). Zusammen mit der Reisegruppe aus St. Petersburg, die im Rahmen der Internationalen Begegnung junger Musiker die vergangene Woche in Enger verbrachte, kamen auch Katia Pleschakowa und Wanja Sokolowa nach Deutschland. Die beiden behinderten Kindern erlebten ein abwechslungsreiches Programm.
Wanja Sokolowa auf dem Schoß seiner Mutter Olga, Bruder Sergei mit Vera Klein (St. Martins-Stift), Bürgermeister Christian Manz, Christoph Ogawa-Müller und Katia Pleschakowa (v. l.) lauschten bei einem Besuch im St. Martins-Stift einem Konzert der Musiker des Jungen Bach Kollegiums St. Petersburg. Foto: J. Petring
Zunächst gab es allerdings einige Probleme. Bei der Anreise stellte sich heraus, dass die beiden Kinder, die zusammen mit ihren Müttern Raissa Pleschakowa und Olga Sokolowa angereist waren, nicht wie vorgesehen in der DRK-Unterkunft Spenge wohnen konnten, da diese nicht behindertengerecht ausgerüstet ist. Nach einer Odyssee, die auch über die Jugendherberge Rödinghausen führte, wurden dann alle schließlich in einem Hotel in Häger untergebracht.
Neben dem Besuch zahlreicher Konzerte der jungen Musiker aus St. Petersburg stand ein musikpädagogisches Programm für die Kinder im Mittelpunkt. Betreut von Olga Minkina, die sich auch in St. Petersburg im Rehabilitationszentrum »G.N. Romanov« um die beiden kümmert, arbeiteten sie mit den »Orffschen Instrumenten« wie beispielsweise den Xylophonen. Hierfür stellte Musikschulleiter Christof Ogawa-Müller gerne die Ausrüstung der Musikschule Enger-Spenge zur Verfügung.
Gemeinsam mit allen anderen Gästen aus St. Petersburg besuchten Wanja und Katia am Mittwoch eine Orgelausstellung in Münster. Hier ging es nicht einfach nur um das Betrachten der Tasteninstrumente, sondern vielmehr um das Nachvollziehen der einzelnen Entwicklungsphasen des Instrumentes.
So wurden die Kinder langsam von einer einfachen Panflöte hin zu einem komplizierten Orgelwerk geführt. Auch ein Besuch der Füllenbruch-Betriebe in Herford stand auf dem Programm. Dort arbeiten 310 Menschen mit geistiger Behinderung in den Bereichen Holz, Metall, Gartenpflege, Hauswirtschaft, Recycling, Industriemontage und Verpackung - ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend. Zusammen mit Bürgermeister Christian Manz, der die Betreuung der Kinder neben seinen sonstigen Aufgaben zu jeder Zeit als Selbstverständlichkeit ansah, besuchten Katia und Wanja auch viele heimische Vereine. Am Samstag stand ein Besuch der 51. Ravensbergschau auf dem Programm. Auch der Löschzug der Feuerwehr Spenge wurde besucht.
Am Samstagabend lud Christian Manz schließlich zu einem gemütlichen Beisammensein ein, bei dem es noch einmal viel Gelegenheit gab, die schöne Woche Revue passieren zu lassen.
Am Montag ging es dann für Wanja und Katia zusammen mit den Musikern des Jungen Bach Kollegiums zurück in die Heimat nach St. Petersburg. Der Abschied fiel ihnen nicht leicht: »Es kullerten dicke Tränen«, berichtete Christian Manz.

Artikel vom 28.09.2005