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Markt sollte Not lindern

Hövelmarkt im Aufschwung

Vor rund 190 Jahren war die Gemeinde Hövelhof gerade erst sieben Jahre selbständig und zählte 1624 Einwohner. Laut Chronik gab es außer dem Pfarrhaus und der Kaplanei zwei Schulen, 175 Wohnhäuser, vier Mahl-, drei Öl- und vier Bukemühlen sowie 202 Gebäude, die als Scheunen, Schuppen oder Ställe benutzt wurden.

Man überlegte damals, wie der notleidenden Landwirtschaft geholfen werden könnte, denn »bei dem größtenteils kärglichen Sandboden ist selbst in ruhigen Zeiten an keinen Wohlstand zu denkenÉ«, wie die Chronik sagt. Im Jahr 1815 »wurde zur Verbesserung des Gemeindewohls ein Vieh- und Krammarkt errichtet, welcher am fünften Oktober jeden Jahres gehalten wird.« Somit war der erste Hövelmarkt geboren, der im Ablauf des bäuerlichen Jahres auch das Ende der Haupternte- und Arbeitszeit bedeutete.
Das Marktgeschehen spielte sich schon früher weitgehend in der Allee ab. Der Umfang des Marktes wuchs kontinuierlich mit der Zunahme der Bevölkerung. Exakte Zahlen über den Viehauftrieb wurden erstmals im Jahr 1934 festgehalten. Damals zählte man in der Allee 420 Schweine, 33 Stück Rindvieh und 24 Pferde.
Besondere Bedeutung hatte von jeher auch der Krammarkt, der sich größtenteils vor der Pfarrkirche konzentrierte. Alles, was für Haus und Hof benötigt wurde, kaufte man auf dem Hövelmarkt: Haushaltsgegenstände, Stricke, Seile, Pferdegeschirr, Leitern und Textilien. Wesentlicher Bestandteil des Hövelmarkts war natürlich auch der Kirmestrubel. Für die Kinder gab es in den Jahrmarktbuden Honigkuchen und Pfeffernüsse zu kaufen. Schon in den ersten Jahren traf man sich nach abgeschlossenem Handel und vor allem am Abend in der Gastwirtschaft Knepper.
Von 1938 bis 1968 wurde der Viehmarkt von der Kirmes getrennt und auf dem Gemeindeplatz (heute alter Markt) abgehalten. Vor allem nach dem zweiten Weltkrieg gingen Bedeutung und Umfang des Hövelmarkts aufgrund der Veränderung der Sozialstruktur und der veränderten Bedürfnisse der Menschen zurück. Die bäuerliche Gemeinde war inzwischen zu einem Industriestandort geworden.
Nach einem absoluten Tiefstand im Jahr 1974 erlebte der Hövelmarkt im darauffolgenden Jahr nach einer grundlegenden Neukonzeption und -gestaltung einen ungeahnten Aufschwung. Seit 1976 organisiert nun der Verkehrsverein Hövelhof, der am 1. November 1975 gegründet wurde, den »neuen Hövelmarkt«, der heute zu einem echten Volksfest mit Kirmes sowie Kram- und Bauernmarkt für Jung und Alt in der Sennegemeinde geworden ist.

Artikel vom 28.09.2005