24.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kucera darf endlich
Verantwortung tragen

Arminia - Gladbach »eines der wichtigeren Spiele«

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Zahlen, die Mut machen: 25 Treffer - häufiger als gegen Borussia Mönchengladbach traf Arminia zu Hause gegen kein anderes Team. Und: Das 5:0 vom Mai 1982 ist noch immer Bielefelds höchster Sieg in der 1. Fußball-Bundesliga. Doch die DSC-Fans wollen gar nicht unbescheiden sein. Wenn Samstag nach der Partie gegen die »Mönche« hinten die Null steht, reicht ihnen vorne schon eine Eins.

Thomas von Heesen übrigens auch. Dem Trainer geht es auch um attraktiven Fußball, viel wichtiger aber ist ihm der Erfolg. Er sagte: »Vor uns liegt eines der wichtigeren Spiele. Wir brauchen drei Punkte, um wieder mittendrin zu sein. Die Partie zu gewinnen ist die klare interne Vorgabe.«
Um das Ziel, den zweiten Heimsieg der Saison, zu erreichen, baut der 43-Jährige seine Startformation erneut um. Und zwar im Vergleich zum Auswärtsspiel in Dortmund auf drei Positionen: Isaac Boakye stürmt an Stelle von Massimilian Porcello. Von Heesen: »Isaac soll endlich abschalten und Fußball spielen.« Im defensiven Mittelfeld ersetzt Radim Kucera Detlev Dammeier. Und links offensiv darf statt Tobias Rau David Kobylik sein Glück versuchen. Das bedeutet: Das Tschechen-Duo steht vor seinem Startdebüt in der 1. Liga. Zwar wollte von Heesen Kuceras Nominierung für die Anfangself nicht bestätigen, bei Kobylik legte er sich aber fest. »David macht Alarm. Er ist voll da und wird spielen.«
Bielefelds Trainer sprach Freitag auf der Pressekonferenz sogar von »fünf, sechs Baustellen, die wir in Dortmund auf die Schnelle nicht beheben konnten«. Doch weder Nebojsa Krupnikovic noch Sibusiso Zuma, beide beim 0:2 im Westfalenstadion alles andere als in Topform, müssen sich um ihren Platz in der Startelf sorgen. Auch wenn von Heesen betonte: »Zuma blieb unter seinen Möglichkeiten. Und auch von Krupi muss mehr kommen. Er hatte gegen Ende konditionelle Probleme.« Speziell dem Spielmacher werden jedoch Freiräume zur vollendeten Entfaltung eingeräumt. Denn: »Er hat immer eine entscheidende Idee.« Dabei verwies von Heesen auf Krupnikovics Zauberpass auf Zuma, der in Dortmund fast zum Ausgleichstor geführt hätte.
Von Heesen beschrieb die Rolle des Serben im Arminia-System so: »Er ist unser Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive, soll unsere schnellen Außenstürmer einsetzen. Um bei uns die Rolle der hängenden Spitze zu spielen, hat er zwar nicht die erforderliche Geschwindigkeit, aber die Intelligenz.«
Die hat von Heesen auch bei Michael Fink ausgemacht. Am defensiven Mittelfeldspieler, den er nach dem Dortmund-Spiel für das fahrlässige Auslassen einer Großchance kritisierte (»Darüber haben Michi und ich gesprochen«), schätzt der Trainer besonders dessen Lernwilligkeit und ergänzte: »Er ist ein Mann für die Zukunft.«
Weil Markus Schuler bereits einer für die Gegenwart ist, erhält der 28-Jährige gegen Gladbach links in der Abwehrkette erneut den Vorzug vor Tobias Rau. Von Heesen begründete: »Markus spielt sehr solide«, und meinte das sehr, sehr positiv. »Solche Leute brauchen wir im Moment.« Für Schuler spreche zudem, dass er sich mit seinen Abwehrkollegen eingespielt habe. »Wenn einer Leistung bringt, dann spielt er auch«, sieht von Heesen keine Veranlassung, Schuler rauszulassen und betont: »Am liebsten würde ich jede Woche immer mit den zehn, elf selben Leuten spielen. Aber das ist zurzeit leider nicht möglich.«

Artikel vom 24.09.2005